(ots) - Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU)
befürchtet, dass die Affäre um Bundespräsident Christian Wulff das
Vertrauen in das höchste Staatsamt beschädigen könnte. In der
SWR-Talkshow "2+Leif" sagte Lammert am Montagabend: "Das Amt ist
nicht irreparabel beschädigt, aber je länger eine solche
Auseinandersetzung dauert, desto mehr strapaziert sie neben dem
Amtsinhaber auch das Amt". Lammert äußerte sich im SWR auch über die
wachsende Kritik an Wulff aus den eigenen Partei-Reihen: "Ich
persönlich habe den Eindruck, dass viele Kolleginnen und Kollegen
gewissermaßen ein Stück mitleiden unter dieser Art von
Dauerauseinandersetzung."
Gleichzeitig begrüßte der Bundestagspräsident in "2+Leif"den
zunehmend selbstkritischen Umgang der Medien mit der Causa Wulff:
"Ich nehme mit Interesse und auch Respekt zur Kenntnis, dass es nun
seit einigen Tagen auch in der Presse eine Serie sehr
selbstkritischer Betrachtungen zu dem Beitrag gibt, den die Medien
ihrerseits zu dieser Art von Strapazierung von Person und Amt
geleistet haben."
Im SWR relativierte Lammert seine bisherige Ablehnung von
zusätzlichen Elementen direkter Demokratie: "Meine Skepsis richtet
sich nicht gegen das Instrument im Prinzip, sondern gegen die
Erwartung, wir würden gewissermaßen eine höhere demokratische
Legitimation politischer Entscheidungen dadurch erreichen, dass
anstelle von Parlamenten unmittelbar durch Volksentscheide votiert
wird."
Nicht zur Veröffentlichung:
Die Nachricht wurde vorab, nach Aufzeichnung der Sendung
verbreitet. "2+Leif" wird am Montagabend um 23 Uhr im SWR-Fernsehen
ausgestrahlt
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Peter Bergmann verantw. Redakteur SWR Fernsehen 0173-6168655