(ots) - Der dbb Bundesvorsitzende Peter Heesen hat am 9. 
Januar 2012 in Köln umfassende Reformen im öffentlichen Dienst 
gefordert. Dabei gehe es sowohl um die Entgelte als auch um die 
Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, sagte Heesen in seiner 
Eröffnungsrede zur 53. dbb Jahrestagung, die sich mit dem 
demografischen Wandel beschäftigt. Konkret nannte der dbb Chef höhere
Einstiegsgehälter, bessere Aufstiegschancen sowie eine interne 
Fachhochschulausbildung, um den Nachwuchs frühzeitig an den Staat zu 
binden. Zudem sei es erforderlich, dass der teilweise "immer noch 
vorhandene Muff in Amtsstuben zugunsten eines modernen, für junge 
Menschen attraktiven Arbeitsumfeldes beseitigt wird".
   Um dem demografischen Wandel zu begegnen forderte Heesen: "Wir 
müssen vor allem Frauen, Migranten, auch ältere und behinderte 
Menschen stärker als bisher umwerben, sie in den Arbeitsmarkt 
integrieren." Dazu seien beispielsweise neue Arbeitszeitmodelle und 
flexible Altersgrenzen, ein wirksameres Gesundheitsmanagement und 
mehr Fort- und Weiterbildung notwendig. Insbesondere 
Heimarbeitsplätze, etwa für Frauen, die "wir zukünftig mehr denn je 
benötigen", seien wichtig.
   Da in den kommenden zehn Jahren "allein aus Altersgründen 19,7 
Prozent der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in den Ruhestand 
gehen", werde der öffentliche Dienst ohne weitreichende Reformen in 
seiner Leistungsfähigkeit bedroht, erklärte Heesen. Bereits heute 
fehle in vielen Bereichen Personal, beispielsweise in der 
Zollverwaltung und im technischen Dienst der Bundeswehr. Heesen: 
"Über eine Million Vollstreckungsbescheide liegen auf Halde. Das 
heißt fast 1,5 Milliarden Euro, die dem Staat zustehen, werden nicht 
hereingeholt. Und das teure technische Material der Bundeswehr - 
können wir das mangels Wartung einfach verkommen lassen?"
   Heesen stellte klar: "Wir werden die Probleme des demografischen 
Wandels nicht lösen mit dem Programm des billigen Jakob. Das wäre 
Kirmes-Niveau: unterhaltsam, aber wertlos." Zur Finanzierung müssten 
"die mit den starken Schultern in besonderer Weise beitragen", so der
dbb Chef. "Auch das ist gelebte Solidarität. Wir werden diese 
Diskussion in Deutschland weiter führen, weil wir Lösungen brauchen -
Lösungen, die uns auch in dieser Hinsicht zum Vorbild in Europa 
machen."
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