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Lausitzer Rundschau: Wird alles gut?

Zwischen Hoffen und Bangen: 2012 ist ein Schicksalsjahr für Europa

ID: 547220

(ots) - Die meisten Jahresrückblicke, die in den
vergangenen Tagen angeboten worden sind, machen Angst: Es war wohl
ein schreckliches Jahr zwischen Atom-Katastrophe und Neonazi-Terror
in Deutschland. Und 2012? Drohend über allem die Europa-, Euro- und
Finanzkrise, die auch 2012 für viele - und nicht nur gute -
Schlagzeilen sorgen wird. Also haben wir wohl allen Grund,
pessimistisch zu sein. Andererseits: In der Krise liegt die Chance.
Gewiss, so eine Binsenweisheit klingt ein wenig lächerlich. Aber
lächerlich ist noch nicht falsch. Wäre die Finanzkrise eine schlimme
Krankheit, müsste Europa gestärkt daraus hervorgehen - oder ihr
erliegen. Fest steht: Europa steht an einem Scheideweg. Es muss sich
jetzt von einer ökonomischen Zweck- und Geldgemeinschaft zu einer
starken politischen Union mit einer gemeinsamen Finanz- und
Wirtschaftspolitik weiterentwickeln, oder es zerfällt in zahlreiche
nationale Einzelinteressen. Kurz gedacht erscheint der zweite Weg
gerade für stärkere Volkswirtschaften durchaus attraktiv. Nach dem
Motto: Mir ist das Hemd näher als der Rock. Langfristig wird sich
aber ein europäischer Einzelstaat gegen die bestehenden und
emporkommenden Machtzentren der Welt - USA, China, Indien - nicht
behaupten können.  Nur Europa als große Volkswirtschaft und
politische Union kann sich als Gegengewicht zu den anderen
Machtzentren der Welt behaupten - und mit seiner langen
demokratischen Tradition ist es sogar ein äußerst wichtiges
Gegengewicht, um die politische Großwetterlage in einem gesunden
Gleichgewicht zu halten. Macht und Geld gehören zusammen. Von der
Ebenbürtigkeit des Euros gegenüber dem Dollar wurde in der
Vergangenheit viel gesprochen, manch ein Europäer träumte gar davon,
der Euro könne den Dollar als Weltleitwährung ablösen. Darüber wird
inzwischen nicht mehr gesprochen, was vielleicht auch ganz gut ist.




Dennoch braucht Europa eine starke Währung, weil dies die
Eintrittskarte für die Teilnahme am Spiel der großen Akteure ist.
Darauf zu verzichten, würde bedeuten, auf politischen Einfluss zu
verzichten. Der Verzicht auf Einfluss engt politische
Handlungsmöglichkeiten ein und kann sich auch sehr schnell zu einem
wirtschaftlichen Nachteil entwickeln. Eine starke politische Einheit
braucht eine starke Währung - und umgekehrt. Diese Wahrheit muss
Europa schlucken. Europa steht insofern am Scheideweg, als es jetzt
den entscheidenden Schritt zu einem einigen politischen Europa machen
muss. Doch jede Medaille hat eine Kehrseite: Sollte dies tatsächlich
gelingen, bedeutet dies gleichzeitig, dass die europäischen Nationen
mehr Macht an ein größeres Ganzes abgeben müssen. Europäische
Politik, die heute schon als schwer begreifbar und bürgerfern
wahrgenommen wird, könnte noch undeutlicher werden und noch mehr
Misstrauen erzeugen. Mehr Macht für ein Super-Europa und weniger für
die nationale Einheit kann also nur gelingen, wenn die politischen
und wirtschaftlichen Entscheidungen transparent gemacht werden. Davon
ist Brüssel leider heute so entfernt wie der Euro von seiner
einstigen weltweiten Akzeptanz. Haben wir also überhaupt Grund,
optimistisch zu sein? Ja, haben wir, denn die Bemühungen, Europa
weiterzuentwickeln, waren noch nie so intensiv wie jetzt in der
Krise. Es scheint, als seien in den meisten Ländern Europas die
Zeichen der Zeit erkannt worden. Für Europa wird es ein spannendes
und ein schwieriges, aber nicht unbedingt ein schlechtes Jahr.



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Datum: 30.12.2011 - 20:12 Uhr
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