(ots) - Im vergangenen Jahr ging jeder zweite
Arbeitnehmer vorzeitig in den Ruhestand, mehr als je zuvor. Die
Abzüge, die Betroffene dafür hinnehmen müssen, sind ein hoher Preis -
und ein weiterer Baustein für die an breiter Front drohende
Altersarmut. Die zum Jahreswechsel einsetzende Verlängerung der
Lebensarbeitszeit wird die Not verschärfen und die Sozialkassen
zunehmend belasten. Die Rechenkunststücke ändern nichts an der
fatalen Situation.
Obwohl Arbeitgeber-Funktionäre das Gegenteil erzählen: Es ist nur
wenig davon zu spüren, dass die Arbeitsmarktchancen für Ältere
wachsen. Auch der neue Frührentner-Rekord straft solche
Frohbotschaften Lügen - und die Sucht auf möglichst ungehinderte
Ausländer-Zuwanderung in die Arbeitsmärkte.
Erkennbar wirkt zudem das süße Gift, Ältere zum Aufhübschen der
Arbeitsmarktstatistik in den Ruhestand zu entsorgen. Auch dafür
wurden öffentliche Kassen geplündert, wurde ein Zustand erzeugt, der
die kleinlichen Debatten um Rentenerhöhungen als Unverschämtheit den
Betroffenen gegenüber erscheinen lässt. Einen Durchschnittsverdiener,
der 45 Jahre lang gearbeitet hat, erwartet eine Rente von 1236 Euro.
Wer früher aufs Altenteil muss, erleidet Abzüge, die nun zusätzlich
von Jahr zu Jahr steigen, weil die Deutschen in der Theorie bis zum
67. Geburtstag arbeiten müssen, wenn sie denn dem Renten-Druck der
Personalchefs tatsächlich so lange trotzen konnten.
Das Kernproblem der üblen Entwicklung ist der Umstand, dass die
Kosten am Gemeinwesen hängen bleiben: Wie die Niedriglöhner werden
auch immer mehr Alte auf ergänzende Sozialhilfe angewiesen sein und
das Geld auch lauter einfordern als die Rentnergeneration der
Nachkriegsjahre, die sich leise ihrer Armut schämt. Nötig wäre
entschiedenes Gegensteuern. Etwa durch Regeln, die die Unsitte
verhindern, dass der Unternehmer wirtschaftlich im Vorteil ist, der
Ältere durch schlecht bezahlte Jüngere ersetzt. Auch auf diesem Feld
ist die Frage nach dem gerechten Lohn hoch aktuell - und zwar für
alle Generationen.
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