(ots) - Polen in der Euro-Zone - in den Ohren vieler
Bundesbürger dürfte dies noch immer wie eine Drohung klingen. Haben
wir nicht mit betrügerischen Griechen, insolventen Italienern und
Pleite-Portugiesen schon genug schlechte Erfahrungen gemacht? Und nun
auch noch die sprichwörtliche polnische Wirtschaft! Soweit das
Vorurteil, das mit der Wirklichkeit nicht das Mindeste zu tun hat. Im
Gegenteil: Polen ist die Konjunkturlokomotive des Kontinents
schlechthin. Als einziges EU-Land haben unsere Nachbarn im Osten
sogar im Rezessionsjahr 2009 ein Wachstum erzielt. Und sparen können
und wollen die Polen auch, wie nicht nur der soeben verabschiedete
Haushalt 2012 zeigt. Die Regierung Tusk macht auch mit
Strukturreformen ernst. So steigt das Rentenalter wie in Deutschland
schrittweise auf 67 Jahre an, obwohl die Lebenserwartung in Polen
niedriger ist. Eine Schuldenbremse hat Warschau schon 1997 in der
Verfassung verankert. Für Deutschland und für die Stabilitätskultur
in Europa wäre ein Beitritt Polens zur Währungsunion ein Segen.
Leider beginnt nun jedoch ein Spiel mit vertauschten Rollen. Längst
sind es nicht mehr die Polen, die der EU einen Schrecken einjagen.
Vielmehr sind es inzwischen die Menschen östlich der Oder, die sich -
anders als einst die schummelnden Griechen - lieber von der Euro-Zone
fern halten würden. Sie vertrauen auf die eigene Stärke. Hut ab!
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