(ots) - 2012 stehen große Tarifrunden an - und man ahnt
schon wie: Die Gewerkschaften werden das "Ende der Bescheidenheit"
ausrufen. Die Arbeitgeber werden warnen, "das zarte Pflänzchen"
Wachstum dürfe nicht erdrückt werden. Plattitüden, Pawlow'sche
Reflexe. Doch so einfach ist die Sache nicht. In der Tat ist das
Argument, das das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) gestern auf
den Tisch legte, nicht von der Hand zu weisen: Die Binnennachfrage
muss gestärkt werden. Die USA als Motor der Weltwirtschaft fahren auf
Reserve, selbst das Boomland China hat seine Wirtschaftsprognosen
gesenkt und in Europa fallen Länder wie Griechenland, Portugal oder
Italien als Abnehmer für deutsche Produkte aus. Da bröselt unser
Status als Super-Exportnation kräftig. Der Binnenmarkt als zweites
Standbein für die deutsche Wirtschaft kann da nur hilfreich sein.
Zudem geht es auch um Gerechtigkeit. In Zeiten da Reallöhne sinken
und Konzerngewinne steigen, steigt auch der Frust der Arbeitnehmer.
Eine demotivierte Mannschaft aber kann kein Schiff auf Volldampf
bringen. Also: Mehr Heuer! Vor allem für die vielen einfachen
Matrosen, die sich finanziell nur schwer über Wasser halten können.
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