(ots) - Der deutsche und der syrische Geheimdienst als
Partner? Da ist die politische Empörung über den "Tatort" vom letzten
Sonntag programmiert. Und selbst, wenn diesmal auch ein
FDP-Hinterbänkler wettert und sich zur Aufforderung versteigt, die
Folge dürfe nicht wiederholt werden: Die CSU marschiert vorneweg. Sie
hat Tradition darin, Fernsehzuschauer zu bevormunden. Ihr Haussender,
der Bayerische Rundfunk, klinkte sich 1973 aus dem gemeinsamen
Programm der ARD aus, als die den Film ausstrahlte "Nicht der
Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt". Ein
schwuler Kuss aus der "Lindenstraße" war den bayerischen
Tugendwächtern noch 17 Jahre später zu heikel, und Hildebrandts
Kabarett "Scheibenwischer" blinkte ihnen zu oft links. Unlängst
verbannte der BR einen spektakulären "Polizeiruf" ins Spätprogramm,
in der ersten Begründung blamierten sich Verantwortliche mit der
Behauptung, der Staat werde als schwach dargestellt, das könne man
Jugendlichen so nicht zeigen. Schwach ist der, der so reagiert. Wo
Grenzen der Würde im Fernsehen fallen, ist die Politik gefragt. In
den künstlerischen Freiheiten von Drehbüchern hat sie nichts
verloren.
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