(ots) - Nur mit Bedacht
Die Blue Card kommt, so viel ist sicher. Sie soll die Zuwanderung
ausländischer Fachkräfte in die EU erleichtern, so sehen es die
Vorgaben aus Brüssel vor, die von der Regierung umzusetzen sind. Der
Teufel liegt jedoch im Detail. Denn die Bundesregierung hat durchaus
Spielraum bei der Ausgestaltung der Blue Card. Es gibt gute Gründe,
dabei nicht zu großzügig vorzugehen.
Das hat mit den Verhältnissen am Arbeitsmarkt in Deutschland zu
tun. Er entwickelt sich zwar weiterhin erfreulich robust, wie auch
die jüngsten Zahlen zeigen. Dennoch bleibt manches Problem ungelöst.
Da wäre etwa der zu oft noch übertrieben ausgebildete Wunsch vieler
Unternehmer, junge Mitarbeiter einzustellen, was älteren Bewerbern
Chancen nimmt. Und wie sieht es mit Weiterbildungsmöglichkeiten im
Betrieb aus? Hinzu kommen gesamtgesellschaftliche Fragen: Ist das
Bildungssystem richtig gestaltet, um die Nachfrage nach
Arbeitskräften angemessen zu bedienen? Ist die Kleinkindbetreuung
richtig justiert, damit mehr junge Eltern arbeiten können?
Die Blue Card ist sicher geeignet, einen wichtigen Beitrag zur
Lösung des Fachkräftemangels zu leisten. Sie sollte aber mit Bedacht
eingesetzt werden. Auch das zeigt der Blick auf die jüngsten
Arbeitsmarktzahlen: Immerhin sind noch weit über zweieinhalb
Millionen Menschen in Deutschland ohne Anstellung, trotz des
beeindruckenden und schon lange anhaltenden Aufschwungs.
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