(ots) - Von der Politik massiv im Stich gelassen fühlen
sich die deutschen Legehennenhalter angesichts des laschen Umgangs
mit illegal produzierten Käfigeiern: "Als Vorreiter haben wir schon
vor zwei Jahren die konventionelle Käfighaltung abgeschafft - und
jetzt müssen wir zusehen, wie andere europäische Länder das Verbot
einfach ignorieren und illegale Eier nach Deutschland exportieren?
Das kann ja wohl nicht sein!", empört sich Dr. Bernd Diekmann als
Vize-Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft
(ZDG) und Vorsitzender des im ZDG organisierten Bundesverbandes
Deutsches Ei (BDE). Im Vorfeld der Sitzung des EU-Agrarrats am
kommenden Montag, 14. November, fordern BDE und ZDG von
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner nachdrücklich eine klare
Positionierung für ein Importverbot illegal produzierter Eier: "Die
illegale Ware darf in Deutschland nicht vermarktet werden - und zwar
weder als Frühstücksei noch als Eiprodukt!", verlangt Diekmann. Der
BDE kündigt zudem aufmerksamkeitsstarke Aktionen an, um die
Öffentlichkeit auf die Problematik hinzuweisen: "Wir müssen dem
Verbraucher klipp und klar sagen, dass die Politik ihm ab Januar
illegale Eier auftischen will."
Deutschland hatte die konventionelle Käfighaltung bereits zum 1.
Januar 2010 abgeschafft, ab dem 1. Januar 2012 ist diese Haltungsform
EU-weit verboten. Tatsächlich haben jedoch zwölf Länder eingestanden,
das auf einer EU-Richtlinie von 1999 beruhende Verbot nicht einhalten
zu können: Brancheninternen Schätzungen zufolge werden zu
Jahresbeginn 2012 über 100 Millionen Legehennen illegal in
konventionellen Käfigen gehalten. Auf diesen aus deutscher
Perspektive inakzeptablen Rechtsbruch reagiert
EU-Verbraucherkommissar John Dalli mit unangemessener Milde: In den
säumigen EU-Ländern will er die Weiterverarbeitung illegal
produzierter Eier bis Ende Juli kommenden Jahres dulden. Damit drohe
nicht nur ein deutlicher Wettbewerbsnachteil für die deutsche
Eierwirtschaft, sondern vor allem eine massive Täuschung der
deutschen Verbraucher, stellt Diekmann klar: "Wenn die deutsche
Politik glaubwürdig bleiben will, muss Bundesministerin Aigner die
Einfuhr illegal produzierter Eier unterbinden." Schließlich sei auch
die deutsche Landwirtschaftspolitik nicht schuldlos an diesem
Dilemma: "Anstelle sich ständig mit dem Einnehmen einer
Vorreiterrolle in Sachen Tierschutz zu brüsten, wäre man besser
beraten gewesen, auf ein europaweit abgestimmtes Vorgehen zu dringen,
um so für alle europäischen Legehennen bessere Haltungsstandards
durchzusetzen."
Aus deutscher Sicht bedarf es zur Vermeidung des Handels mit
illegal produzierten Eiern einer ausgeweiteten Kennzeichnungspflicht.
Bislang sind lediglich Schaleneier mit einem EU-einheitlichen
Erzeugercode gekennzeichnet, der den Rückschluss auf Haltungsform,
Herkunftsland und Produktionsbetrieb zulässt. Von einer solchen
Kennzeichnungspflicht ausgenommen sind die sogenannten Eiprodukte -
Flüssigei, das zum Beispiel in Form von pasteurisiertem Eiklar oder
Eigelb zur Weiterverarbeitung in die Lebensmittelindustrie geliefert
wird. Zum Schutz vor illegal erzeugten Eiprodukten fordert der
Bundesverband Deutsches Ei eine eindeutige und verlässliche
Kennzeichnung auch für diese Eiprodukte: "Dieses Schlupfloch muss
geschlossen werden, hier ist Ministerin Aigner in der Pflicht",
verlangt Dr. Bernd Diekmann eine Regelung analog zu den Schaleneiern.
Mit Blick auf den EU-Agrarrat in der kommenden Woche appelliert der
BDE zudem an die europäische Ebene, auf eine Stilllegung der
illegalen Käfighaltungsanlagen in den Mitgliedsländern hinzuwirken.
"Auch für die deutsche Eierwirtschaft hat der Ausstieg aus der
konventionellen Käfighaltung mit rund 500 Millionen Euro
Investitionskosten eine immense Anstrengung bedeutet", betont
Diekmann. "Wenn Legehennenhalter in anderen Ländern jetzt geltendes
Recht missachten, muss ihnen die Zulassung entzogen werden."
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