(ots) - Das hätte was: Ausgerechnet die konservativ-liberale
Koalition schickt sich an, einen bundesweiten Mindestlohn
einzuführen. Dabei macht der CDU-Sozialflügel vieles richtig, etwa
die Einbeziehung der Tarifpartner. Dürfte der Bundestag über den
Mindestlohn entscheiden, gäbe es keinen Wahlkampf mehr ohne
Überbietungs-Wettlauf um den höchsten Mindestlohn. Dann würde er
wirklich Jobs in Massen kosten. Eine Untergrenze um die acht Euro
hätte auf die meisten Branchen keine Auswirkungen. Selbst in
klassischen Niedriglohnbranchen wie der Gebäudereinigung und den
Wachdiensten wird mittlerweile mehr gezahlt. Und ihre
Branchen-Mindestlöhne haben keine Jobs vernichtet. Ein Mindestlohn
für alle beträfe vor allem typische Frauenberufe. Friseurinnen,
Kassiererinnen und Küchenhilfen sind zu schwach organisiert, um
bessere Löhne zu erstreiten. Sie werden aber gebraucht und deshalb
auch nicht in Massen entlassen. Doch natürlich geraten dort Stellen
in Gefahr, wo der Chef die steigenden Löhne nicht durch höhere Preise
reinholen kann. Letztlich entscheidet der Kunde, ob seine Friseurin
ihm auch drei Euro mehr wert ist.
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