(ots) - Statistiken zur Erdpopulation sind immer
politisch, Diskussionen darüber nicht selten xenophobisch oder gar
rassistisch aufgeladen. Als die Weltbevölkerung gestern vermeintlich
die Sieben-Milliarden-Marke erreicht hat - andere Institutionen als
die UN und die DSW erwarten den Termin erst im März 2012 -, prallten
zwei Denkmuster aufeinander, von denen nur eines in Vernunft wurzelt.
Die eine Ideologie richtet sich nach dem Werk "Das
Bevölkerungsgesetz" des englischen Pfarrers Thomas Robert Malthus,
nach dessen These Überbevölkerung unausweichlich ist, weil die
Menschheit immer schneller wächst als sich Lebensmittel produzieren
lassen. Anhänger Malthus' plädieren daher bis heute für den Zwang
strikter Geburtenkontrollen nach dem Vorbild Chinas - und missachten
dabei politische und markttechnische Gründe für die Knappheit in
armen Ländern. Dem gegenüber steht die Vorstellung, wonach
Rohstoffmangel eher durch die ungleiche Verteilung des Wohlstandes
entsteht. Platz ist auf der Welt in der Tat reichlich. Auch wenn sich
nach UN-Prognosen im Jahr 2050 weit mehr als neun Milliarden Menschen
auf der Erde versammeln sollen. Populationsexplosionen sind vielmehr
in vereinzelten Weltregionen zu befürchten: Während in den
wohlhabenden Ländern die Geburtenraten fallen, wachsen viele jüngere
Entwicklungs- und Schwellenländer rasant weiter. Südlich der Sahara
verschaffen Großfamilien gerade Frauen immer noch gesellschaftliches
Ansehen und Respekt - aber auch Armut und Perspektivlosigkeit.
Unterdessen rechnen Experten der New Yorker Rockefeller-Universität
mit 215 Millionen Frauen, die verhüten wollen, jedoch nicht die
Mittel oder das Wissen haben. Um das Problem zu lösen, brauche es 6,7
Milliarden Dollar. Peanuts, solange die Amerikaner 6,9 Milliarden nur
für Halloween verprassen.
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