(ots) - Mit massiver Kritik reagiert die deutsche
Eierwirtschaft auf die Ankündigung des für Gesundheit und
Verbraucherschutz zuständigen EU-Kommissars John Dalli, eine
Verarbeitung von in Legebatterien produzierten Eiern auch über das
Verbot konventioneller Käfighaltung zum 1. Januar 2012 hinaus
zuzulassen. "Diese Haltung der EU-Kommission ist aus Sicht der
deutschen Eierwirtschaft absolut inakzeptabel und bedeutet einen
massiven Wettbewerbsnachteil", rügt Dr. Bernd Diekmann, Vizepräsident
des ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft und
Vorsitzender des BDE Bundesverband Deutsches Ei. "Bereits seit 1999
ist der Ausstieg aus der konventionellen Käfighaltung zum 1. Januar
2012 beschlossene Sache", verweist Diekmann auf den großzügigen
Zeitrahmen zur Umsetzung der EU-Hennenhaltungsrichtlinie, den
Deutschland mit dem Verbot konventioneller Käfige schon zum 1. Januar
2010 sogar um zwei Jahre unterboten hat. Diese Vorreiterfunktion
Deutschlands dürfe jetzt nicht durch eine lasche Haltung und fehlende
Kontrollen abgestraft werden, sieht Diekmann nicht allein die
EU-Kommission in der Pflicht, sondern appelliert auch an die deutsche
Politik: "Es dürfen in der EU keine Eier aus herkömmlicher
Käfighaltung mehr vermarktet werden, weder im Handel noch in der
Verarbeitung. Hier erwarten wir ganz klar die Unterstützung der
Bundesregierung und sämtlicher politischer Parteien."
Wenn die EU-Kommission zulasse, dass illegal erzeugte Eier in die
Verarbeitung gelangen, müsse damit gerechnet werden, dass
Lebensmittel mit Eiern aus konventioneller Käfighaltung auch auf dem
Tisch deutscher Verbraucher landen. Als "Höchstmaß an
Verbrauchertäuschung" kritisiert Diekmann eine derartige
Vorgehensweise: "Illegal bleibt illegal. Das Problem wird lediglich
vom Handel in die Lebensmittelindustrie verschoben." Die deutsche
Eierwirtschaft fordert daher eine eindeutige Kennzeichnung der
Haltungsform auf den hergestellten Eiprodukten, die zur
Weiterverarbeitung in die Lebensmittelindustrie gehen.
EU-Kommissar Dalli hatte vor dem Landwirtschaftsausschuss des
Europäischen Parlaments angedeutet, dass nach dem 1. Januar 2012 in
Legebatterien produzierte Eier in den betroffenen EU-Mitgliedstaaten
zur Verarbeitung genutzt werden dürften, eine Vernichtung der illegal
erzeugten Eier strebt er offenbar nicht an. Der Kommissar bestätigte,
dass ein Großteil der Mitgliedstaaten den Stichtag nicht einhalten
werde: Belgien, Bulgarien, Frankreich, Polen, Portugal, Rumänien und
Zypern haben das Verfehlen der Frist eingeräumt. Italien,
Griechenland, Lettland, Spanien und Ungarn hatten nicht einmal
ausreichende Daten zur Verfügung gestellt.
"Alle EU-Mitgliedsländer hatten mehr als ein Jahrzehnt Zeit, ihre
Hausaufgaben zu machen", äußert Diekmann sein Unverständnis über die
zu befürchtende Missachtung der in nationales Recht umgesetzten
Richtlinie. "Aus deutscher Perspektive ist die Untätigkeit der
Behörden nicht nachvollziehbar." Die deutsche Eierwirtschaft habe in
die frühzeitige Umstellung auf moderne und tiergerechte
Haltungsformen rund 500 Millionen Euro investiert und fühle sich nun
von der Kommission nachgerade verhöhnt.
Auf diese Wettbewerbsverzerrung macht der BDE Bundesverband
Deutsches Ei auch vor dem Hintergrund des Welteitages am Freitag, 14.
Oktober 2011, aufmerksam, der von der "International Egg Commission"
(IEC) initiiert wurde und seit 1996 immer am zweiten Freitag im
Oktober gefeiert wird.
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