(ots) - Ulm, KOMMENTAR zu· BERUFSABSCHLÜSSE
Ausgabe vom 01.10.2011
Mühsam nährt sich das Eichhörnchen; Hauptsache, es verhungert
nicht. Für den Zugang qualifizierter Ausländer auf den deutschen
Arbeitsmarkt trifft das auch zu: Es ist ein langer zäher Prozess,
aber er geht in die richtige Richtung. Die verbesserte Anerkennung
von Berufsabschlüssen, die im Ausland erworben wurden, ist die
nächste Nuss für das Eichhörnchen. Die Deutschen machen manches
richtig gut - manchmal ist es aber zu viel des Guten. Für die
Anerkennung fremder Berufsausbildungen sind unzählige Stellen
zuständig; der Föderalismus treibt hier einmal mehr bunte Blüten.
Wenn daraus jetzt ein einigermaßen nachvollziehbares Bewertungssystem
erwachsen soll, ist das nur zu begrüßen. Der Regelungsdschungel wird
damit ein kleines bisschen gelichtet. Das hilft der Bürokratie, vor
allem aber denen, die in Deutschland eine Arbeit machen wollen, zu
der sie auch befähigt sind. Darum geht es, nicht um die lange
gepflegte Furcht, es würden Dämme eingerissen gegen eine Flut. Flut
ist übrigens nicht mehr, eher Ebbe. Der Glaube, Deutschland sei das
gelobte Land für die besten Köpfe der Welt, zählt zu den groben
Missverständnissen früherer Wagenburg-Mentalität. Aber auch der
Facharbeiter drängt nicht mehr mit Macht ins Land. Seit Mai könnten
dies die Osteuropäer, tun es aber nicht. Abschottung ist
Vergangenheit, Fachkräftemangel Zukunft. Die jetzt geknackte Nuss
wird nicht ausreichen.
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