(ots) - Am 4. August wird Barack Obama 50 Jahre alt, 
doch es gibt trotz der sich abzeichnenden Einigung im Schuldenstreit 
wenig Grund zu feiern: Steigende Arbeitslosigkeit, schleppende 
Konjunktur und niedrige Umfragewerte verhageln dem US-Präsidenten den
runden Geburtstag. Denn eines ist sicher: Sollte sich Amerikas 
Wirtschaft nicht bald kräftig erholen, ist Obamas Wiederwahl 2012 
stark gefährdet. Zum Glück ist die Einigung zum Greifen nah. Die 
Zahlungsfähigkeit der USA kann noch verhindert werden, Amerika und 
die Welt atmen dann auf. Kurz vor zwölf scheint die Vernunft zu 
siegen: Die Schuldengrenze soll in zwei Schritten erhöht werden, die 
Regierung will ein Sparprogramm einhalten. Doch wem hat der 
Schuldenstreit genützt - Regierung oder Opposition? Leider haben fast
alle verloren - der Präsident, der Kongress, die Bürger und der Ruf 
der USA. Der Schuldenstreit zeigt erneut, dass die USA den Niedergang
ihrer politischen und wirtschaftlichen Macht erleben. Denn die USA 
sind militärisch überdehnt, finanziell verschuldet, politisch 
zerstritten und wirtschaftlich im Würgegriff von lahmer Konjunktur, 
hoher Arbeitslosigkeit, Dollarschwäche und sinkender Reputation. Ein 
Land, das zu viel ausgibt, nicht sparen kann und sich militärisch 
übernimmt, gerät in den freien Fall. Obamas Umfragewerte haben den 
Tiefststand erreicht. Zwar hat er sich im Schuldenstreit recht wacker
geschlagen, doch seine Gegner werfen ihm Passivität oder 
Destruktivität in der Krise vor. Nun ereilt Washington noch eine 
schlimme Nachricht: Das Wirtschaftswachstum stagniert, die USA stehen
am Rande einer neuen Rezession, die Konjunktur, die sich seit 2009 
erholt hatte, kommt wieder ins Stocken. Eine neue Rezession - das 
»R-Wort« - ist den Amerikanern verhasst, denn die Stagnation führt zu
wachsender Arbeitslosigkeit und sinkendem Wohlstand. Obama braucht 
somit frisches Geld aus dem Haushalt, um die Arbeitslosigkeit durch 
staatliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu senken. Doch die 
Republikaner wissen, dass die hohe Arbeitslosigkeit Obamas Wiederwahl
gefährdet. Um dem Präsidenten politisch zu schaden, blockieren sie 
den Haushalt und riskieren Wohlstand und Arbeitsplätze. Der 
Schuldenstreit ist ein überflüssiger und rabiater Machtkampf zwischen
Präsident und Kongress, denn die Schuldengrenze wird seit langem 
regelmäßig und meist konfliktlos angehoben.  Diesmal geht es primär 
um politische Macht und den Präsidentschaftswahlkampf; die 
Kreditwürdigkeit ist dem radikalen Flügel der Republikaner 
gleichgültig. Das ist zynisch, denn die Herabstufung der 
US-Kreditwürdigkeit hätte böse Folgen für Wohlstand und 
Beschäftigung. Auch wenn die Pleite vorerst vom Tisch zu sein 
scheint: Der intelligente und charismatische Barack Obama feiert 
seinen 50. Geburtstag in einem Weißen Haus, das den Höhepunkt seiner 
Macht längst hinter sich hat.
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