(ots) - Zeit für Zäsur
Das Treffen ist Tradition, der Zeitpunkt indes eine Zäsur für die
Landwirte. Wenn heute auf dem Bauerntag in Koblenz ein neues Leitbild
für die Landwirtschaft verabschiedet wird, ist das zumindest ein
richtiger Schritt, um für die Zukunft besser gerüstet zu sein. Ob
allerdings der Bauernverband mit leeren bürokratischen Floskeln wie
Kompetenz, Mut und Nachhaltigkeit verlorenes Vertrauen bei den
Mitgliedern zurückerlangt, darf bezweifelt werden. Bei den
Verbrauchern mit blutleeren Beschwichtigungen zu punkten dürfte erst
recht schwerfallen. Nach Dioxin- und EHEC-Krise, wegen unzähliger
Hähnchenmastställe und Tierhaltungsformen, die zumindest
problematisch sind, ist die Skepsis der Konsumenten beträchtlich
gewachsen. Diese Kluft zu überbrücken dürfte nicht einfach werden.
Dabei ist die Landwirtschaft auf den Rückhalt in der Gesellschaft
mehr denn je angewiesen: Denn den Bauern steht ein Drahtseilakt
bevor, der kaum zu bewältigen ist. Einerseits sorgen sie dafür, dass
jeden Tag die Teller auf den Tischen gefüllt sind. Andererseits
müssen sie unternehmerisch handeln und setzen auf die Karte
erneuerbare Energie, ein riskantes Unterfangen, wenn dadurch Fläche
für Nahrungsmittel verloren geht. Auf einem ganz anderen Blatt steht
die globale Herausforderung, Menschen satt zu machen. Intensive
Landwirtschaft in Deutschland und Europa kann im Kampf gegen Hunger
jedenfalls nicht die Lösung sein.
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