PresseKat - Börsen-Zeitung: Lorbeer winkt, Kommentar zum Atomausstieg von Ulli Gericke

Börsen-Zeitung: Lorbeer winkt, Kommentar zum Atomausstieg von Ulli Gericke

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(ots) - Der Souverän hat entschieden. Mit
parteiübergreifenden 513 Ja-Stimmen gegen 79 Nein-Voten und acht
Enthaltungen hat der Bundestag den Ausstieg aus der Atomenergie
beschlossen - womit Deutschland das erste große Industrieland ist,
das sich endgültig von dieser umstrittenen Energieerzeugung
verabschiedet. Das mag klug sein oder nicht, das kann teurer kommen
als heute befürchtet. Auf alle Fälle sollte der eindeutige Wille der
Parlamentarier Anlass auch für die Gegner des AKW-Aus sein, den
verbalen Beschuss des Beschlusses einzustellen und die Tatsache zu
akzeptieren - gut 100 Tage nach dem GAU, dem größten anzunehmenden
Unfall im japanischen Atomkraftwerk Fukushima, der alle alten Ängste
in der Bevölkerung wieder hochkochen ließ und neue en masse
ausbrütete.

Mit dem gestrigen Berliner Votum sollte der Blick zurück der
Vergangenheit angehören. Das soll die Atomkraftwerksbetreiber nicht
daran hindern, ihre vermeintlichen oder tatsächlich berechtigten
Ansprüche juristisch geltend zu machen. Schließlich verlieren sie
verglichen mit dem erst vor einem halben Jahr beschlossenen Ausstieg
aus dem Atomausstieg Milliarden an Werten. Da das jetzt festgezurrte
Aus des letzten Meilers Ende 2022 aber im Wesentlichen nur die
Rückkehr zum roten-grünen Atomkompromiss ist, den die Industrie vor
fast einem Jahrzehnt selbst unterschrieben hatte, sollten sich die
"Stromer" nicht allzu viele Hoffnungen auf die rückwärts gerichteten
Auseinandersetzungen machen.

Viel wichtiger ist die Zukunft. Und da dürften mehr Probleme
lauern, als heute absehbar sind, soll die Versorgungssicherheit
weiterhin gewährleistet bleiben und das Preisniveau so überschaubar,
dass nicht nach den AKW auch Industriebetriebe endgültig abgeschaltet
werden. Die Herausforderungen sind immens - aber aller Mühen wert.




Schließlich entsteht mit dem Wandel von großen zentralen Kraftwerken
zu kleinen dezentralen Einheiten - egal ob Solarpanel, Windrad oder
Kraft-Wärme-Heizung im Hauskeller - eine ganz neue Infrastruktur, die
zudem bürgernäher ist. Dies aufzubauen, die Stromflüsse zu managen
und Kleinerzeugung und Großindustrie kompatibel zu vernetzen bei
möglichst stabilem Preis bedarf enormer Anstrengungen. Aber der
Lorbeer winkt: Da sich weltweit die Stimmung gegen die Atomkraft
wendet und Energieträger wie Öl oder Kohle endlich sind, werden
andere Staaten in einigen Jahren zwangsläufig dem deutschen Sonderweg
folgen. Wer dann über die notwendige Technik verfügt, hat riesige
(Export-)Vorteile.



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Datum: 30.06.2011 - 20:55 Uhr
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