(ots) - Die afghanische Hauptstadt wirkt mit ihren
ungezählten Stacheldraht-Barrieren, Betonmauern und Kontrollpunkten
auf den ersten Blick wie ein gigantischer Hochsicherheitstrakt; auch
die Zufahrten zu den Hotels sind gleich mehrfach durch Schleusen und
Wachposten scheinbar unüberwindlich abgeriegelt. So ist der
Taliban-Angriff auf das Interconti eine herbe Schlappe für die
afghanischen Sicherheitskräfte - auch wenn man zugestehen muss, dass
es letztlich unmöglich ist, alle denkbaren Anschlagsorte in einer
Millionenstadt abzuschotten. Trotzdem können sich die islamistischen
Terroristen mit dem jüngsten Angriff nicht wirklich brüsten. Denn ihr
Plan, möglichst viele Ausländer zu ermorden, ist schließlich
fehlgeschlagen: Einmal mehr töteten sie mehrheitlich eigene
Glaubensbrüder, wie bei vielen anderen Anschlägen in Afghanistan.
Auch politisch wird das Blutbad nichts bewirken, arbeitet doch der
Westen zurzeit am möglichst schnellen Truppenabzug und sucht dazu um
fast jeden Preis Gespräche mit den Taliban. Das Attentat zeigt
allerdings, wie instabil die Lage weiterhin ist und wie risikoreich
eine überhastete Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die
Regierung Karsai sein würde. Das verheißt für die Zeit des Übergangs
nichts Gutes.
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