(ots) - Ein Jahr vor der Fußball-Europameisterschaft
2012 in Polen und der Ukraine droht den Gastgeberländern ein Fiasko.
Der Stadionbau verzögert sich zum Teil dramatisch, ähnlich sieht es
bei der Infrastruktur aus. In Polen werden geplante Autobahnen nicht
fertig, in der Ukraine fehlt es an Hotels. In beiden Ländern rüsten
die Hooligans auf. Einheimische Medien schämen sich bereits jetzt für
die bevorstehende "nationale Schande". Es lassen sich auch schnell
die Schuldigen benennen, die für das Desaster verantwortlich sind.
Allen voran sind dies die Funktionäre in den nationalen
Fußball-Verbänden der Ukraine und Polens, in denen seit Jahren
Missmanagement und Dilettantismus herrschen. Die Uefa hat davor die
Augen verschlossen. Und die Regierungen beider Länder haben dem
Treiben allzu lange tatenlos zugeschaut. Das ist vor allem für das
EU-Land Polen peinlich, dessen Premier Donald Tusk wegen der
Hooligan-Gewalt kürzlich allen Ernstes mit einer Absage des Turniers
drohte. Die Lage ist trostlos. Dennoch ist es zu früh, den Stab über
den Ausrichtern zu brechen. Auch vor früheren sportlichen
Großereignissen malten die Auguren regelmäßig Schreckensbilder an die
Wand. Passiert ist am Ende meist nichts. Selbst vor der vorbildlich
organisierten Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland gab es
Warnungen vor Hooligan-Gewalt. Es folgte ein Sommermärchen. Insofern
sollte man mit Blick auf die Euro 2012 die Kirche vorerst im Dorf
lassen und den Veranstaltern eine letzte Chance geben. Die Stadien,
die in den acht Austragungsorten entstehen, werden irgendwie fertig
werden und können sich architektonisch sehen lassen. Und Städte wie
Danzig, Breslau, Lemberg und Kiew haben auch abseits des Sports viel
zu bieten. Man muss sich nur mit etwas Abenteuerlust darauf
einlassen. Dafür sind die meisten Fußball-Fans ja durchaus zu haben.
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