(ots) - In Rostock schienen sich die Freidemokraten von
Guido Westerwelle gar nicht trennen zu wollen. Die innige
gegenseitige Umarmung von Basis und Ex-Parteichef liegt sicherlich
nicht nur an dem neuen mitfühlenden Liberalismus der jungen
Führungsgarde um Philipp Rösler und Christian Lindner. Es liegt auch
daran, dass Westerwelle den FDP-Delegierten immer noch die leichteste
Erklärung für den liberalen Absturz anzubieten hat. Der
Freiheitsgedanken erlebe in der Geschichte ein ständiges Auf und Ab.
Daran müsse man sich gewöhnen, sagt Westerwelle. Andere Redner sehen
die Schuld vor allem bei den Medien oder bei der Union. Letzteres mag
nicht so ganz falsch sein. Dass die CDU-Kanzlerin Angela Merkel der
FDP nicht viel gönnt, ist richtig. Dass etwa die Aussetzung der
Wehrpflicht ursprünglich ein liberales Projekt war, hat die Kanzlerin
nie erwähnt. Trotzdem reichen diese Erklärungen für den FDP-Absturz
nicht aus. Ein wenig mehr Selbstkritik wäre empfehlenswert. Nicht aus
Prinzip, sondern um die Debatte über die bessere und breitere
Aufstellung der FDP in Gang zu bekommen. Der Freitag in Rostock bot
aber noch zu viel alte FDP und zu wenig Aufbruch. Die Liberalen sind
in jüngster Zeit intellektuell etwas verödet. Unter Guido Westerwelle
ist die Diskussionskultur ausgetrocknet. Das war einer seiner größten
Fehler. Die Lust an der inhaltlichen Debatte wieder zu wecken wird
eine der größten Aufgaben seines Nachfolgers sein.
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