(ots) - Für die katholische Kirche war das gestern ein
überraschend bedeutungsvoller Tag. Er beleuchtete für ein paar
Stunden, was sich da gerade alles in der Kirche abspielt.
Da ist auf der einen Seite Rom. Der Vatikan veröffentlicht ein
Papier, das den traditionalistischen Kräften wieder einmal entgegen
kommt. Der Spielraum für die alte lateinische Messe wird ausgedehnt.
Gruppen, die lieber hinter das Zweite Vatikanische Konzil zurück
blicken, dürfen sich bestärkt fühlen.
Doch welche Probleme der Mehrheit der Katholiken hier auf den
Nägeln brennt, was da tatsächlich abgeht, das taucht in dem Papier
gar nicht auf. Das wurde in Erfurt, bei der Vollversammlung des
Zentralkomitees der Katholiken, diskutiert: ein besseres Verhältnis
zwischen Bischöfen und "Laien", ein tabufreier Dialog mit allen in
der Kirche, ein ehrliches Gespräch über die Sexualmoral, mehr Rechte
für die Frauen.
Deutlicher als am Freitag war es selten: Rom und die Kirche in
Deutschland liegen zuweilen weit auseinander. Der Puls der Zeit
jedoch schlug diesmal nicht in Rom. Was von da zu spüren war, das war
der Geist von gestern.
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