(ots) - Weg von der Nabelschau
Einigkeit statt Dauerstreit ist die Devise auf dem FDP-Parteitag
in Rostock. Die Liberalen wissen, dass sie am Abgrund stehen. Da
wollen sie in der Öffentlichkeit mit dem Blick in die Zukunft punkten
und nicht mit einer Nabelschau samt Selbstzerfleischung. Das ist
verständlich und doch risikoreich. Angesichts der Harmoniesucht unter
den Delegierten ist es kein Wunder, dass sogar Birgit Homburger als
neue erste Parteivize ein passables Ergebnis bekam. Dabei hätte sie
mancher gern zum Sündenbock für die Probleme gemacht. Das allerdings
wäre ungerecht gewesen: Als Chefin der Bundestagsfraktion mag sie die
Liberalen nach außen wenig glanzvoll repräsentiert haben. Aber sie
hielt den Laden zusammen. Und an den massiven Problemen tragen Guido
Westerwelle und Rainer Brüderle mindestens genau so viel Schuld. Der
eine bleibt Außenminister, der andere wurde sogar zum Fraktionschef
befördert. Politik kann sehr ungerecht sein. Dass Rösler als neuer
Parteichef besonders viele Stimmen bekam, kann nicht verwundern: Die
Liberalen haben keine andere Chance, als ihm den Rücken zu stärken.
Trotzdem fragt sich, wie lange die Einigkeit hält. So mancher Ärger
und Kritik wurde erst einmal unter den Teppich gekehrt. Es wäre
erstaunlich, wenn wirklich Ruhe einkehren würde - schon weil es bei
den Liberalen zu viele Selbstdarsteller gibt. Und Rösler, der sanfte
Vorsitzende, muss erst beweisen, dass er die Partei einen kann.
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