(ots) - Ameneh Bahrami war jung, hübsch und freute sich auf
ihre Zukunft - bis zu dem Tag, an dem ein abgewiesener Verehrer ihr
mit einem furchtbaren Verbrechen all dies nahm. Geblieben ist nur ein
Ziel: Mit diesem Schicksal irgendwie fertig werden zu können. Das,
glaubt sie, könne sie nur, wenn ihr Peiniger wenigstens - wie sie -
erblinde. Auge um Auge - im wahrsten Sinne des Wortes.
So schrecklich das Verbrechen, so entsetzlich mutet nach
westlichen Werten diese geplante Vergeltung an. Eine Vergeltung im
Übrigen, mit der sich das Opfer auf die Ebene des Täters begibt. Es
mag ihr persönlich helfen, die Chance aber, ein gesellschaftliches
Zeichen zu setzen und den Teufelskreis von verletzter Ehre und
blutiger Rache zu unterbrechen, vergibt Ameneh Bahrami.
Die Iranerin hat es nicht nur durch ihr Schicksal zu weltweitem
Ruhm gebracht. Sondern auch, weil sie mit so viel Stärke und
Hartnäckigkeit für ihr vermeintliches Recht kämpfte, es ihrem
Peiniger heimzahlen zu dürfen. Diese Kraft könnte sie dazu nutzen, um
ein Vorbild zu sein im weltweiten Kampf gegen Misshandlung und
Ehrenmord. Sie könnte helfen, rechtsstaatliche Prozesse und gerechte
Strafen durchzusetzen.
Mit dem Auge-um-Auge-Prinzip schürt die Iranerin wieder Hass -
und verschafft der Scharia, dem Gesetz des Gottesstaates, neuen
Zulauf.
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