(ots) - 
   Sperrfrist: 13.05.2011 01:01
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   Meinungsfreiheit auch 50 Jahre nach Gründung der 
Menschenrechtsorganisation zentrales Thema - Massive Einschränkung 
der Meinungsfreiheit in 89 Staaten.
   Internet und soziale Medien spielen im Kampf für die 
Menschenrechte genauso wie bei deren Unterdrückung eine immer größere
Rolle: Das belegt der Amnesty International Report 2011, der heute im
S. Fischer Verlag erscheint. Für das Jahr 2010 dokumentiert Amnesty 
International Menschenrechtsverletzungen in 157 Ländern.
   "Vor allem in der arabischen Welt setzten Blogger, Journalisten 
und Menschenrechtsaktivisten verstärkt auf neue Technologien, um 
politische Reformen und die Einhaltung der Menschenrechte 
einzufordern. Die Regierungen schlugen mit Zensur, Internetblockaden,
Verhaftungen und Folter zurück", sagte Wolfgang Grenz, 
stellvertretender Generalsekretär von Amnesty International in 
Deutschland, bei der Vorstellung des Reports in Berlin. In der 
arabischen Welt verbreiteten sich die Nachrichten über Proteste und 
Streik via Internet und Handy rasant und trugen so wesentlich zu den 
Umbrüchen in Tunesien und Ägypten bei. "Ob der Aufbruch in der 
arabischen Welt erfolgreich sein wird, ist noch offen. Die 
Entscheidung für oder gegen Freiheit und Gerechtigkeit steht auf 
Messers Schneide."
   Eine massive Einschränkung der Meinungsfreiheit verzeichnet 
Amnesty in 89 Staaten. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein 
grundlegendes Menschenrecht, für das sich Amnesty International seit 
seiner Gründung 1961 einsetzt. "Meinungsfreiheit ist der Grundstein, 
auf dem Amnesty International vor 50 Jahren aufgebaut wurde und heute
immer noch ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Meinungsfreiheit ist für 
die Verwirklichung anderer Menschenrechten unerlässlich", sagte 
Grenz.
   In China werden Menschenrechtsanwälte, Umweltaktivisten, 
Schriftsteller, aber auch gewöhnliche Bürger daran gehindert, 
politisch brisante Themen an die Öffentlichkeit zu bringen. Die 
Unterdrückung der Meinungs- und Informationsfreiheit hat in den 
vergangenen Monaten stark zugenommen. Seit Ende Februar wurden mehr 
als 100 Aktivisten festgenommen oder unter Hausarrest gestellt.
   In Syrien werden Webseiten mit Beiträgen zu Menschenrechten, 
Regierungskritik oder zur Lage der kurdischen Minderheiten blockiert,
Blogger und junge Menschenrechtsaktivisten zu drakonischen 
Haftstrafen verurteilt.
   In Ägypten hat sich mit Blick auf das Streikrecht auch nach dem 
Sturz von Hosni Mubarak nicht viel verändert: Mitte April trat ein 
Gesetz in Kraft, das friedliche Proteste und Streiks kriminalisiert. 
"Deutschland, die EU und die USA müssen von der ägyptischen 
Übergangsregierung und dem Militärrat konsequent konkrete Schritte zu
Verbesserungen des Menschenrechtschutzes einfordern" sagte Grenz. 
Rückschritte wie Folter, die Ausgrenzung der Frauen bei der 
Neugestaltung der politischen Zukunft oder das Streikverbotsgesetz 
müssen kritisiert werden. "Die EU darf die Fehler der Vergangenheit, 
in der massive und systematische Menschenrechtsverletzungen um den 
Preis der Stabilität hingenommen wurden, nicht wiederholen."
   Kritisch sieht Amnesty International auch die europäische 
Flüchtlingspolitik. Der Streit um die Verteilung der etwa 30.000 
"Bootsflüchtlinge" aus Nordafrika in Italien zeigt, dass das 
Verteilungssystem innerhalb der EU nicht funktioniert. "Verschärfte 
Grenzkontrollen sind keine Lösung und das Abfangen von Asylsuchenden 
auf Hoher See im Mittelmeer ohne Überprüfung ihrer Fluchtgründe 
verletzt das internationale Flüchtlingsrecht und die Menschenrechte",
so Grenz. 
   Amnesty International appelliert an die Bundesregierung, sich 
dafür einzusetzen, dass Flüchtlinge aus Somalia, Eritrea und 
Äthiopien, die von Libyen nach Ägypten und Tunesien geflohen sind, 
aufgenommen werden.
   Den Jahresreport 2011 und die Dokumente der Pressemappe finden Sie
unter www.amnesty.de/AIR2011
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