(ots) - Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) sieht im 
vorliegenden Kabinettsentwurf zum Kreislaufwirtschaftsgesetz eine 
massive Aushöhlung und Gefährdung der kommunalen Abfallwirtschaft 
vorgezeichnet. "Die Ausweitung der gewerblichen Sammlung, so wie sie 
derzeit im Kreislaufwirtschaftsgesetz vorgeschlagen wird, reduziert 
kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe auf die Restmüllabfallbeseitigung
und eine reine Vorhaltefunktion, falls private Entsorgungssysteme 
ausfallen", sagte Dr. Rüdiger Siechau, Vizepräsident des VKU, im 
Rahmen einer Podiumsdiskussion auf den gerade stattfindenden Kasseler
Abfalltagen.
   Bisher sind bis auf Verpackungen, die über die Dualen Systeme 
erfasst werden, alle Abfälle aus Privathaushalten im Rahmen der 
Daseinsvorsorge der Kommune zu überlassen. Die damit verbundene 
Planungssicherheit garantiert den Bürgern stabile Gebühren, auch in 
Krisenzeiten. Der derzeitige Gesetzentwurf sieht weitreichende 
Änderungen vor, die es privaten Unternehmen künftig deutlich 
erleichtern, Wertstoffe auch gegen den Willen der Kommunen zu 
sammeln.
   So wird im Gesetzentwurf vorgeschlagen, die gewerbliche Sammlung 
nur noch dann wegen "überwiegender öffentlicher Interessen" 
einzuschränken, wenn die Kommune ihre Entsorgungsaufgabe ansonsten 
nicht mehr unter "wirtschaftlich annehmbaren Bedingungen" erfüllen 
könnte. "Mit diesen unklaren Formulierungen wird neue 
Rechtsunsicherheit geschaffen, die durch das Urteil des 
Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2009 für die Kommunen gerade 
erst beseitigt worden war. Die jetzt geplanten Neuregelungen zur 
gewerblichen Sammlung werden für die Bürger neue finanzielle Risiken 
mit sich bringen; man hätte sich besser an den Ausführungen des 
Bundesverwaltungsgerichts und dem Gutachten von Prof. Hans-Joachim 
Koch orientieren sollen, der Daseinsvorsorge und Überlassungspflicht 
auch europarechtlich für gesetzeskonform und geboten hält", so 
Siechau weiter. Hans-Joachim Koch ist emeritierter Professor für 
Öffentliches Recht und ehemaliger Vorsitzender des 
Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung. Er hatte 
im Auftrag des VKU das Gutachten "Hausmüllentsorgung zwischen 
kommunaler Trägerschaft und gewerblichen Sammelsystemen" erstellt.
   Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.400 
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, 
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit über 240.000 Beschäftigten 
wurden 2008 Umsatzerlöse von rund 92 Milliarden Euro erwirtschaftet 
und etwa 8,8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 54,2 Prozent in der 
Strom-, 51,4 Prozent in der Erdgas-, 77,5 Prozent in der 
Trinkwasser-, 53,6 Prozent in der Wärmeversorgung und 11,8 Prozent in
der Abwasserentsorgung.
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