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   Zum Auftakt des Internationalen Jahres der Chemie in Deutschland 
betonten führende Vertreter aus Wissenschaft, Industrie und 
Gewerkschaft in Berlin, wie wichtig die Beiträge der Chemie für die 
Lebensqualität sind. Ob sauberes Wasser, reine Luft, sichere 
Lebensmittel oder wichtige Medikamente: Viele globale 
Herausforderungen der Menschheit seien ohne Lösungen der Chemie nicht
zu bewältigen. "Heute brauchen wir das schöpferische Potenzial der 
Chemie mehr denn je. Ihre Erkenntnisse, Verfahren und Produkte sind 
unverzichtbar für eine nachhaltige Entwicklung unserer Welt", betonte
der Sprecher des Forums Chemie, Prof. Dr. Michael Dröscher, bei der 
Auftaktveranstaltung in Berlin. Die Vereinten Nationen haben das 
Aktionsjahr 2011 ausgerufen, um weltweit auf die wachsende Bedeutung 
der Chemie in allen Lebensbereichen hinzuweisen.
   Dröscher erklärte, dass Chemiker in der Grundlagenforschung und in
den Labors der Industrie mit ihrer Arbeit zudem die entscheidenden 
Beiträge für die Entwicklung neuer Materialien und Werkstoffe 
leisten. Fast zwei Drittel aller deutschen Forschungsausgaben dafür 
kommen aus der chemischen Industrie. Dröscher nannte als Beispiel 
organische, lichtemittierende Dioden (OLED's), die für die Displays 
von Smartphones eingesetzt werden. Noch brillantere Farben und 
geringerer Energieverbrauch für die Anzeige der Geräte erforderten 
eine stetige Weiterentwicklung der dafür eingesetzten chemischen 
Stoffe.
   Innovationen und Problemlösungen
   Die Chemie ist nach der Automobilindustrie die 
forschungsintensivste Branche in Deutschland. Mit Neuentwicklungen 
aus den letzten drei Jahren erzielen die rund 2.000 Chemieunternehmen
Umsätze von jährlich 30 Milliarden Euro. Das entspricht gut einem 
Sechstel des gesamten Branchenumsatzes von zuletzt über 170 
Milliarden Euro. Die Forschungsaufwendungen, die auch in der 
Wirtschaftkrise nicht reduziert wurden, beliefen sich im Jahr 2010 
auf rund 9,4 Milliarden Euro. Mehr als 40.000 Menschen arbeiten in 
den Forschungslabors der Chemie - das ist fast jeder zehnte 
Beschäftigte in der chemischen Industrie.
   "Aus der Forschung speist sich die innovative Kraft unserer 
Branche in Deutschland", erklärte der Präsident des Verbandes der 
Chemischen Industrie (VCI), Dr. Klaus Engel. "Sie stellt eine 
wesentliche Voraussetzung dar, wenn wir einen nachhaltigen, 'grünen' 
Lebensstil realisieren wollen. Das gilt besonders für die 
Herausforderung Klimaschutz." Solarzellen oder Windkraftanlagen für 
die Stromerzeugung, Hochleistungsbatterien oder Brennstoffzellen für 
die Elektromobilität, Dämmstoffe oder Wärmespeicher für 
energiesparsames Wohnen - solche Innovationen seien nur mit Know-how 
und Produkten der Chemie möglich, betonte der VCI-Präsident. Engel 
machte aber auch deutlich, dass Deutschland seine Zukunft nicht nur 
als Forschungsstandort sichern könne: "Auch Produktion muss 
hierzulande stattfinden, damit Arbeitsplätze erhalten bleiben und 
neue entstehen können. Gerade die Chemie beweist, dass nachhaltige 
Produktion in der Industrie möglich ist."
   IG BCE: Nachhaltigkeit enthält drei Dimensionen
   Fortschritt und Nachhaltigkeit sind auch nach Auffassung des 
Vorsitzenden der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG 
BCE), Michael Vassiliadis, der Schlüssel für eine gute Zukunft der 
Branche in Deutschland. Nachhaltigkeit dürfe sich dabei nicht nur auf
die ökologische Dimension erstrecken. "Verantwortlichkeit und 
Langfristigkeit sind genauso auf soziale und ökonomische Fragen zu 
beziehen", sagte Vassiliadis. Er ging in diesem Zusammenhang auf die 
Akzeptanzprobleme bei der Realisierung von Großprojekten der 
Energiewirtschaft und der Industrie in Deutschland ein. Akzeptanz 
setze Aufklärung und Beteiligung voraus, aber auch Teilhabe an den 
Ergebnissen fortschrittlicher Industrie und Infrastruktur. "Eine 
sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen ist eine 
entscheidende Voraussetzung für die wirtschaftliche Zukunft unseres 
Landes", betonte Vassiliadis. Eine umweltfreundliche 
Energieerzeugung, durch Windkraft, Photovoltaik und moderne 
Kohlekraftwerke sowie eine effiziente Nutzung von Energie seien 
unverzichtbar, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
   Vassiliadis machte deutlich, dass sich die IG BCE im Rahmen der 
Chemie-Sozialpartnerschaft dafür einsetze, auch unter den Bedingungen
des globalen Wettbewerbs die Voraussetzungen für gute Arbeit zu 
bewahren, damit Beschäftigte und Unternehmen gemeinsam von den 
Vorteilen profitierten: "Nachhaltiger unternehmerischer Erfolg ist 
die Basis für gute Arbeit. Gute Arbeit fördert Innovation und 
Wettbewerbsfähigkeit durch Qualifikation und Weiterbildung. Gute 
Arbeit ist geprägt von einer Kultur der Teilhabe und Mitgestaltung."
   Um die Ausrichtung des Internationalen Jahres der Chemie in 
Deutschland kümmert sich das Forum Chemie. Ihm gehören folgende 
Organisationen an: 
   Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) (federführend), 
Berufsgenossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie (BG RCI), 
Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC), Deutsche Bunsen-Gesellschaft 
für Physikalische Chemie (DBG), Fonds der Chemischen Industrie (FCI),
Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA), 
Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Verband 
angestellter Akademiker und leitender Angestellter der Chemischen 
Industrie (VAA) sowie der Verband der Chemischen Industrie (VCI). Das
Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Deutsche 
Forschungsgemeinschaft, die Max-Planck- und die 
Fraunhofer-Gesellschaft unterstützen das Internationale Jahr der 
Chemie in Deutschland.
Pressekontakt:
VCI-Pressestelle:
Manfred Ritz
069 2556-1496
presse(at)vci.de 
DECHEMA-Pressestelle:
Dr. Kathrin Rübberdt
Tel.: 069 7564-277
ruebberdt(at)dechema.de 
GDCh-Pressestelle:
Dr. Renate Hoer
069 7917-493
r.hoer(at)gdch.de