PresseKat - Zum Internationalen Aktionstag „Null Toleranz gegen Genitalverstümmelung“ am 6. Februar 2011

Zum Internationalen Aktionstag „Null Toleranz gegen Genitalverstümmelung“ am 6. Februar 2011

ID: 342897

Juliane von Krause, Koordinatorin der Münchner Städtegruppe von TERRE DES FEMMES fordert von der Bayrischen Staatsregierung:

(firmenpresse) - Noch immer werden in 28 afrikanischen Staaten Mädchen an ihren Genitalien verstümmelt, auch wenn in vielen Ländern Gesetze den Eingriff verbieten und Aufklärung stattfindet. In Bayern leben derzeit vor allem Mädchen und Frauen aus Somalia, Nigeria und Sierra Leone, die Betroffene sind; darunter minderjährige alleinreisende weibliche Flüchtlinge. Bei den Frauen aus Somalia muss davon ausgegangen werden, dass sie zu nahezu 100% der schweren Form der Beschne-dung, der Infibulation unterzogen wurden. Derzeit stellen Somalier eine der größten Gruppen bei den Flüchtlingen, die nach Bayern kommen, darunter sehr viele Familien mit Kindern.
Allein in der Landeshauptstadt München z.B. lebten am 30.11.2009 insgesamt 3185 weibliche Personen mit der Nationalität eines afrikanischen Landes, in dem die genitale Beschneidung praktiziert wird oder wurde. Ein Anteil von 19,3 % waren Mädchen unter 15 Jahren und damit im Alter höchster Gefährdung, das sind ca. 600 Mädchen (Rundbrief des RGU der Stadt München 2010). Bis heute gibt es nur vereinzelt Präventionsmaßnahmen, durch die gefährdete Mädchen hier in Bayern vor einer Beschneidung geschützt werden. Die Eltern aus den relevanten afrikanischen Ländern werden weder aufgeklärt noch beraten. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Wir fordern daher von der Bayerischen Staatsregierung:

- ein ärztliches Beratungs- und Untersuchungsangebot für Frauen aus Risikoländern durch Gynäkologinnen bereits in den Erstaufnahmestellen für Flüchtlinge einzurichten.
Dies Angebot ist aufgrund der oft schwerwiegenden gesundheitlichen Beschwerden infolge des stark tabuisierten Eingriffes notwendig. Die Beratung könnte zusätzlich genutzt werden, die Frauen als Mütter aufzuklären und über die Gesetzeslage in Deutschland zu informieren. Denn bei Familien, die nicht aufgeklärt sind, besteht das Risiko, dass sie ihre Töchter beschneiden lassen wollen - auch hier in Bayern. Denn sie stehen oftmals unter großem sozialen Druck.





- Die Bayerische Staatsregierung soll eine gezielte Information für alle Ärzte und Hebammen in allen Abteilungen für Geburtshilfe in den Bayerischen Krankenhäusern durchführen. TERRE DES FEMMES sieht es als dringend notwendig an, diese Berufsgruppen über die gesundheitlichen Probleme in Folge der weiblichen Genitalverstümmelung aufzuklären, und Hinweise zur Behandlung und Beratung der betroffenen Frauen zu geben. Die gravierenden Probleme der betroffenen Frau-en, speziell bei einer Geburt, machen eine gezielte ärztliche Beratung erforder-lich, die kultursensibel durchgeführt werden sollte. Derzeit besteht bei sozialen oder Gesundheitsberufen oftmals große Unsicherheit oder sogar Unwissenheit bezüglich einer kultursensiblen Behandlung und Beratung. Eine bundesweite Befragung von Ärzten und Ärztinnen durch UNICEF und TERRE DES FEMMES zeigte große Informationsdefizite.


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Unternehmensinformation / Kurzprofil:

TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Frauen und Mädchen, die durch internationale Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen, Einzelfallhilfe und Förderung von einzelnen Projekten Frauen und Mädchen unterstützt.
TERRE DES FEMMES setzt sich dafür ein, dass Frauen und Mädchen ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben führen können und unveränderliche Rechte genießen.
Seit 1981 arbeitet TERRE DES FEMMES als gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für die Rechte von Frauen und Mädchen. Der Verein organisiert und veranstaltet bundesweite Kampagnen. Aktive Mitfrauen halten Vorträge über die Ursachen, erstellen Informations- und Unterrichtsmaterial für Schulen und rufen immer wieder zu Unterschriftenaktionen auf. Durch diese Tätigkeiten hat TERRE DES FEMMES für bestimmte Themen eine Expertinnenrolle und der Rat wird auch von VertreterInnen der Bundesregierung eingeholt.
Folgende Themen sind Schwerpunkte in der Menschenrechtsarbeit der Münchener Gruppe:
- Weibliche Genitalverstümmelung
- Gewalt im Nahmen der Ehre und Zwangsverheiratung
- Frauenhandel/Zwangsprostitution



Bereitgestellt von Benutzer: terredesfemmesmuenchen
Datum: 06.02.2011 - 14:25 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Annette Diouri
Stadt:

München


Telefon: 0174-9433977

Kategorie:

Menschenrechte


Meldungsart: Unternehmensinformation
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 06.02.2011
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