(ots) - Sozialexperten und Kommunen warnen vor einem
deutlichen Anstieg der Altersarmut in Deutschland. "Die Altersarmut
wird sich in den nächsten Jahren dramatisch verschlimmern", sagte der
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich
Schneider, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Donnerstagausgabe). Der Anteil der über 65-Jährigen, die auf die
staatliche Grundsicherung im Alter angewiesen sind, werde sich von
derzeit etwa 2,5 Prozent bis zum Jahr 2025 "auf zehn Prozent oder
mehr vervierfachen", prognostizierte Schneider. "Für die Kommunen
entwickelt sich die Grundsicherung zum finanziellen Sprengsatz",
warnte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd
Landsberg. Von 2003 bis 2009 hätten sich die jährlichen Ausgaben der
Kommunen für die Grundsicherung bereits auf 3,9 Milliarden Euro
verdreifacht. Die Zahl der Empfänger habe sich in diesem Zeitraum
verdoppelt. "Wenn es in dieser Legislaturperiode eine
rentenpolitische Aufgabe gibt, dann ist es die, eine Antwort auf
diese steigenden Risiken zu finden", sagte der frühere Chef des
Sachverständigenrats der Bundesregierung, Bert Rürup, der Zeitung. Er
forderte die Regierung auf, eine Aufstockrente einzuführen.
"Geringverdiener, die ihr Leben lang gearbeitet und in die
Rentenkasse eingezahlt haben, sollten eine Rente knapp oberhalb der
Grundsicherung bekommen", sagte Rürup. Die Aufstockrente habe die CDU
auf ihrem letzten Bundesparteitag bereits beschlossen. "Jetzt muss
sie die auch in die Tat umsetzen." Seit 2003 erhalten Menschen, die
älter als 65 Jahre alt sind und deren eigene Mittel für den
Lebensunterhalt nicht ausreichen, die von Rot-Grün eingeführte
Grundsicherung im Alter. Alleinstehende bekommen den monatlichen
Hartz-IV-Regelsatz von 359 Euro sowie einen Miet- und
Heizkostenzuschuss. Die Kosten der Grundsicherung tragen die
Kommunen. Derzeit beziehen rund 400.000 Senioren diese Form der
Sozialhilfe.
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