(ots) - CSU-Chef Horst Seehofer bekundet stets, er sei
topfit, ihm machten seine Ämter sakrisch Spaß und er freue sich auf
jede Sitzung, jede Rede, jeden Parteitag. Aber seine Haltung, seine
Miene verraten gelegentlich tiefe Müdigkeit. Bei seiner Grundsatzrede
auf dem CSU-Parteitag war der Gegensatz zwischen Worten und
Erscheinung mit Händen zu greifen. Kein Wunder: Während der gesamten
beiden Tage des CSU-Parteitags saß ihm Karl-Theodor zu Guttenberg,
kurz KTG, buchstäblich im Nacken - Seehofer in der ersten, KTG direkt
hinter ihm in der zweiten Sitzreihe vor dem Podium. Der Parteitag
2010 lief für Seehofer eigentlich ganz gut. Die Mehrheit für die
40-Prozent-Frauenquote für einige wenige Spitzengremien war zwar
dünn, aber Mehrheit ist Mehrheit. Und fast alle Delegierten waren
zufrieden, dass sie endlich einmal wirklich auf einem Parteitag
diskutieren durften. Seehofer hat sich um die Diskussionskultur in
der CSU verdient gemacht. Der CSU-Chef wäre freilich ein schlechter
Politiker, wenn seine Gedanken nicht vorauseilen würden. Wenn sich
die Umfragewerte nicht bessern sollten und wenn die Schwesterpartei
CDU bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg verlieren sollte, dann
könnten viele CSUler in den Abgrund blicken. Und der heißt:
Opposition in Bayern.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten(at)neue-westfaelische.de