(ots) - Mikado war gestern. Wer sich zuerst bewegt, der
gewinnt, ist heute. Angela Merkel und alle Kämpfer für eine starken
Euro haben sich beim EU-Gipfel durchgesetzt. Die gemeinsame Währung
wird gestärkt und die Sanktionen bekommen selbst nach Ansicht des
Luxemburger Jean-Claude Juncker Zähne. Auch die Keule
Stimmrechtsentzug ist nicht vom Tisch, sondern hängt einem
Damoklesschwert gleich über allen künftigen Beratungen. Nach der
Griechenlandpleite haben fast alle begriffen, dass ein bequemes
»Weiter so« in der nächsten Finanzkrise äußerst ungemütliche
Verhältnisse brächte. Für Europas Schneckendiplomaten ist das ein
atemberaubender Fortschritt. Die im Vorfeld des Gipfels vermeintlich
übergangenen kleinen und schwachen Länder haben erkannt, dass sie nur
mit Deutschland, aber nicht gegen Berlin und Paris eine Chance auf
den hohen Wogen der Weltwirtschaft haben. Vermutlich waren sie froh,
dass der größte Konstruktionsfehler des Stabilitätspakts gar nicht
zur Sprache kam: die Tatsache, dass es den Ausschluss eines Mitglieds
nicht gibt.
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