PresseKat - Sinn und Unsinn von Phytoöstrogenen

Sinn und Unsinn von Phytoöstrogenen

ID: 27833

(fet) - Häufig berichten Studien über die positiven Auswirkungen von Phytoöstrogenen in Sojabohnen in Hinsicht auf verschiedene Erkrankungen. Doch welchen Beitrag leisten sie wirklich dazu? Ein kritischer Bericht der Nutrition Society betrachtet aktuell die große Anzahl der Veröffentlichungen über die möglichen positiven Effekte der Sojabohneninhaltsstoffe.

(firmenpresse) - Chemisch betrachtet gehören die Phytoöstrogene zu den Polyphenolen. Sie besitzen jedoch eine den Östrogenen ähnliche molekulare Struktur und sind daher in der Lage an die für Östrogene speziellen Rezeptoren zu binden. Dies befähigt die bioaktiven Substanzen zu einer, in geringem Maße, hormonellen Aktivität.

Studien konnten einen Zusammenhang zwischen Sojainhaltsstoffen und hormonabhängigen Krebserkrankungen wie Brust- und Prostatakrebs aufweisen. Dabei korrelieren hohe Phytoöstrogen-Konzentrationen im Plasma mit einem verringertem Brustkrebsrisiko, jedoch ließ sich im Großteil der Untersuchungen keine Auswirkung von Phytoöstrogenen hinsichtlich der Brustkrebsentstehung beobachten (2). In asiatischen Ländern, in denen Soja Bestandteil einer traditionellen Ernährung ist, treten Krebserkrankungen weitaus seltener auf, als in westlichen Industrieländern (1, 5).

Neben den möglichen Auswirkungen auf das Krebsrisiko soll der regelmäßige Verzehr von Sojaprodukten auch einen positiven Effekt auf die Lipidwerte im Blutplasma besitzen. Den Studienergebnissen zufolge scheint jedoch lediglich der Konsum der gesamten Sojabohne beziehungsweise daraus hergestellte Lebensmittel sich positiv auf die Lipidkonzentration und damit auf ein mögliches kardiovaskuläres Risiko auszuwirken. Isolierte Sojainhaltsstoffe oder Sojaextrakte zeigen diese Wirkung nicht (6). Weiter deuten erste Hinweise darauf hin, dass bei südostasiatischen Frauen ein selteneres Auftreten von Osteoporose vorliegt. Demzufolge können Sojabohnen unterstützend im Rahmen einer Osteoporoseprävention wirken. Auch für Sojabohnenextrakte, die bei Frauen nach der Menopause die typischen Symptomen lindern sollen, gibt es laut Aussage der Nutrition Society bisher nur begrenzt Hinweise für deren Bedeutung (2). Lediglich die Reduzierung von Hitzeschüben scheint bei einer regelmäßigen Aufnahme von Sojaprodukten gesichert zu sein (3, 4).

Insgesamt kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass mögliche positive Wirkungen allenfalls beim Verzehr der gesamte Sojabohne bzw. den daraus hergestellten Produkten auftreten. Bei der Aufnahme von isolierten Sojabohneninhaltsstoffen und -extrakten zeigte sich meist keine Wirkung. Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es zwar zahlreiche Studien, die über mögliche gesundheitliche Auswirkungen berichten, aber keine aussagekräftigen Nachweise liefern. 2.788 Zeichen





Redaktion: Marco Wenning

Literatur:

1)Kulling E., Watzl B: Phytoöstrogene. Ernährungsumschau. 2003; 03, S 234
2)Cassidy A, et al.: A critical review of health effects of soybean phyto-oestrogens in post-menopausal women. Proceedings of the Nutrition Society. 2006; 65, S 72-92
3)Albertazzi P, Pansini F, Bonaccorsi G, et al.: The effect of dietary soy supplementation on hot flushes. Obstetrics and Gynecology. 1998; 91, S 6-11
4)Baber RJ, Templeman C, Morton T, et al.: Randomized placebo-controlled trial of an isoflavone supplement and menopausal symptoms in women. Climateric. 1999; 2, S 85-92
5)Herman C, et al.: Soybean Phytoestrogen Intake and Cancer Risk. J. Nutr. 1995; 125, S 757-770
6)Puska P, Korpelainen V, Hoie LH, et al.: Soy in hypercholesterolaemia: a double-blind, placebo-controlled trial. European Journal of Clinical Nutrition. 2002; 56, S352-357


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Die Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der die Ernährungssituation in Deutschland im Hinblick auf die Ernährungstherapie und Prävention ernährungsmitbedingter Erkrankungen analysiert und bestrebt ist, diese mit geeigneten Methoden fächerübergreifend zu verbessern.



PresseKontakt / Agentur:

presse(at)fet-ev.eu



drucken  als PDF  an Freund senden  Echte Hightech Zahnmedizin zum low cost Tarif – www.dentaprime.com Malteser Gesundheitstag am 24. März
Bereitgestellt von Benutzer: Sonntag
Datum: 15.03.2007 - 15:36 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 27833
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Anja Baustian
Stadt:

Aachen


Telefon: 0241 - 96 10 30

Kategorie:

Gesundheitswesen - Medizin


Meldungsart: bitte
Versandart: kein
Freigabedatum: 15.03.2007

Diese Pressemitteilung wurde bisher 462 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Sinn und Unsinn von Phytoöstrogenen"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Fachgesellschaft f. Ernährungstherapie u. Prävention (FET) e.V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Ist Obst so wertvoll wie Gemüse? ...

Beim Thema gesunde Nahrungsmittel kommen den Meisten sicherlich als erstes Gemüse und Obst in den Sinn, denn diese sind nährstoffreich, liefern jedoch nur wenige Kalorien. Um den Nährstoffcocktail genügend zu nutzen, empfehlen Experten mindesten ...

Das richtige Fett lindert Rheumabeschwerden ...

Die Finger sind geschwollen, die Gelenke schmerzen und das Zugreifen will nicht recht gelingen. Rheumatische Beschwerden schränken das Leben für Betroffene erheblich ein. Ursache für die stechenden, reißenden Schmerzen sowie Schwellungen und Übe ...

Wo ist die frische Milch geblieben? ...

Die ESL-Milch hält Einzug in die deutschen Supermarktregale, doch kaum einer bemerkt es. Wie auch, sieht diese doch aus wie die herkömmliche Frischmilch und wirbt auch noch mit deren Namen. Vielen Käufern ist daher nicht bewusst, dass die „frisc ...

Alle Meldungen von Fachgesellschaft f. Ernährungstherapie u. Prävention (FET) e.V.