(ots) - Fokus auf praxisnahem Studium - Empfehlung für
gleichberechtigten Zugang zu öffentlichen Mitteln - Stifterverband
für die Deutsche Wissenschaft und McKinsey legen umfassende Studie
vor
Die privaten Hochschulen in Deutschland bieten ein viel breiteres
Leistungsspektrum als das gängige Bild von den Kaderschmieden
künftiger Managereliten suggeriert. Das belegen die Ergebnisse der
groß angelegten Studie "Rolle und Zukunft privater Hochschulen in
Deutschland", die der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
und die Unternehmensberatung McKinsey jetzt gemeinsam vorlegen. "Die
große Mehrheit der privaten Hochschulen bildet Personen aus, die
sonst vermutlich nie ein Studium aufgenommen hätten", so
Studien-Koautor und McKinsey-Partner Nelson Killius. Dies gelinge
durch die Akademisierung klassischer Ausbildungsberufe, das Angebot
praxisorientierter Bachelor- und Master-Studiengänge sowie klassische
oder fernstudiengestützte akademische Weiterbildung.
In Deutschland gibt es aktuell 90 staatlich anerkannte Hochschulen
in privater Trägerschaft - davon 79 Fachhochschulen - mit insgesamt
rund 95.000 Studenten. Jede vierte Hochschule in Deutschland ist
damit privat getragen und jede zweite von ihnen wurde in den
vergangenen 10 Jahren gegründet. Zugleich sind dort aber nur knapp
fünf Prozent aller Studierenden eingeschrieben.
Die Studie empfiehlt der Politik, den gesellschaftlichen Beitrag
privater Hochschulen stärker zu würdigen und politisch zu
unterstützen. "Private Hochschulen besetzen die Felder, die
staatliche Hochschulen vernachlässigen. Daher sollten sie
gleichberechtigten Zugang zu öffentlicher Förderung für
gesellschaftlich gewünschte Hochschulleistungen bekommen, so z. B.
bei Förderprogrammen für Lehrinnovationen, Weiterbildung oder
breiterer Akademisierung", sagt der stellvertretende Generalsekretär
des Stifterverbandes, Volker Meyer-Guckel. Staatliche Förder- und
Finanzierungsmodelle sollten so weiterentwickelt werden, dass sie
nicht mehr grundsätzlich zwischen privaten und staatlichen
Leistungsanbietern unterscheiden. Außerdem müssten in den
Bundesländern einheitliche Bedingungen etabliert werden für die
Anerkennung privater Hochschulen, für Bürgschaftsauflagen und die
Vergabe des Promotionsrechts.
Die Studie zeigt auch: Private Hochschulen in Deutschland stehen
immer mehr unter Druck. Finanzierungsfragen, intensiverer Wettbewerb
mit staatlichen Hochschulen oder auch die gestiegene Erwartung der
Studierenden verlangen von ihnen und der Politik rasches Handeln.
Den Hochschulen empfiehlt die Studie, sich eine breitere
Einnahmenbasis jenseits von Studiengebühren und Fördermitteln zu
sichern. Kooperationen und Verbundstrukturen bis hin zu vollständigen
Zusammenschlüssen bieten sich als weitere Profilierungsstrategie an.
Eine große Chance biete sich privaten Hochschulen in der akademischen
Weiterbildung neuer Zielgruppen wie z. B. Berufstätigen ohne
Hochschulabschluss oder höher qualifizierten Arbeitssuchenden.
"Lebenslanges Lernen und berufsbegleitende Weiterbildung sind
besonders für private Hochschulen ein Wachstumsmarkt", so
McKinsey-Partner Killius. Durch Flexibilität und Praxisnähe könnten
sie schneller und gezielter Angebote entwickeln als staatliche
Institutionen.
Zum Hintergrund:
Für die Studie "Rolle und Zukunft privater Hochschulen in
Deutschland" haben der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
und die Unternehmensberatung McKinsey auf Basis einer quantitativen
Datenauswertung Entwicklungstrends und Einflussfaktoren in der
privaten Hochschullandschaft herausgearbeitet und
Handlungsempfehlungen formuliert. Für die Studie wurden außerdem über
60 Hintergrundgespräche mit Hochschulleitungen, Hochschulforschern,
Wissenschaftsexperten, politischen Entscheidungsträgern sowie
Bildungsunternehmern und Arbeitgebern geführt. Finanziert wurde die
Studie von Stifterverband, McKinsey und der Stiftung van Meeteren.
Die Studie zum Download finden Sie unter
http://www.stifterverband.info/link/private-hochschulen
Pressekontakt:
Michael Sonnabend
Leiter Öffentlichkeitsarbeit
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Telefon: (0201) 8401-181
E-Mail: michael.sonnabend(at)stifterverband.de
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