(ots) - Mit dem neuen Stahl-Tarif ist der IG Metall ein
Coup durch die Hintertür gelungen: Erstmals mussten sich Arbeitgeber
unter gewerkschaftlichem Druck dazu verpflichten, Leiharbeitern
denselben Lohn wie fest angestellten Mitarbeitern zu zahlen. In einer
exportlastigen Volkswirtschaft, die auf die immer stärkeren
Schwankungen des Weltmarktes mit immer mehr Leiharbeit reagiert, kann
die Bedeutung dieses Details gar nicht hoch genug eingeschätzt
werden. Denn natürlich ist der neue Tarif ab sofort Maßstab für alle
Branchen, die Leiharbeiter einsetzen - der Präzedenzfall ist in der
Welt. Das hätten die Arbeitnehmer der Zeitarbeitsbranche trotz
eigener Tarifverträge selbst nie geschafft: Erst die mächtige IG
Metall mit ihrem hohen Organisationsgrad - 77.000 der 85.000
Stahlarbeiter sind in der Gewerkschaft - konnte sich in dieser
Grundsatzfrage durchsetzen. Hinzu kam, dass die Leiharbeit in der
Stahlwirtschaft mit einem Anteil von drei Prozent kaum eine Rolle
spielt. In der Metall- und Elektroindustrie zum Beispiel arbeiten
schon doppelt so viele Leiharbeiter. Die Regelung hat zwei Seiten.
Sie ist fair, weil gleicher Lohn für gleiche Arbeit gezahlt wird.
Aber sie vernichtet Jobs. Wie immer, wenn die Löhne steigen.
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