(ots) - Die Müttersterblichkeit ist weltweit rückläufig:
Besonders in Asien und in Nordafrika wurden zwischen 1990 und 2008
Fortschritte erzielt. Doch noch immer sterben jährlich 358.000 Frauen
während der Schwangerschaft oder bei der Geburt ihres Kindes - 99
Prozent von ihnen in Entwicklungsländern. Das belegen neue Daten, die
der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) heute - im
Vorfeld des UN-Weltarmutsgipfel vom 20. bis 22. September in New York
- vorgestellt hat.
Große Unterschiede zwischen einzelnen Regionen
Einigen Ländern gelang es, die Müttersterblichkeit seit 1990 um
mehr als 50 Prozent zu senken, etwa durch eine verbesserte
medizinische Betreuung und einen besseren Zugang zu reproduktiven
Gesundheitsdiensten inklusive Familienplanung. Zu diesen Ländern
zählt zum Beispiel Ägypten. Jedoch bleibt gerade in Afrika südlich
der Sahara die Müttersterblichkeit weiterhin dramatisch hoch, auch
wenn einige Länder in dieser Region Erfolge erzielten. Hier ist das
Risiko einer Frau, bei der Geburt zu sterben, 1 zu 31 (zum Vergleich:
In Deutschland beträgt das Risiko 1 zu 11.100). Besonders hoch ist
die Müttersterblichkeit weiterhin in Somalia und im Tschad (jeweils 1
zu 14).
"Ich begrüße die rückläufigen Zahlen und freue mich sehr, dass die
zahlreichen Bemühungen, die Gesundheit von Müttern zu verbessern,
endlich Früchte tragen", sagt Renate Bähr, Geschäftsführerin der
Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW). "Vor allem das nachhaltige
Engagement multilateraler Organisationen wie UNFPA haben große
Wirkung gezeigt. Doch die Entwicklung geht nicht schnell genug. Nach
wie vor ist die Müttersterblichkeit das Millenniumsziel, bei dem die
wenigsten Fortschritte erzielt wurden." Die Vereinten Nationen
verpflichteten sich im Jahr 2000, die Müttersterblichkeit bis zum
Jahr 2015 um drei Viertel zu senken (Millennium-Entwicklungsziel 5).
Demnach müsste die Müttersterblichkeit pro Jahr um 5,5 Prozent
sinken. Tatsächlich sind es nur 2,3 Prozent. "Ich appelliere deshalb
an die Bundesregierung, zu ihrer Verpflichtung bezüglich der
Millenniumsziele zu stehen und sich noch stärker als bisher für die
Gesundheit von Müttern einzusetzen", so Renate Bähr.
UNFPA schätzt, dass pro Jahr insgesamt zwölf Milliarden US-Dollar
zusätzlich für Familienplanung sowie Mütter- und Kindergesundheit
erforderlich sind, um das Millenniumsziel zu erreichen. Neben UNFPA
waren auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Unicef sowie die
Weltbank an dem Bericht beteiligt.
Pressekontakt:
Carmen Kommer
Pressereferentin
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Tel.: +49 511 - 9 43 73 -41
E-Mail: carmen.kommer(at)dsw-hannover.de
http://www.weltbevoelkerung.de/presse/presseinformationen_2010_5.shtm
l