(ots) - Ein Kommentar von Gerhard Voogt:
Armin Laschet will neuer Landesvorsitzender der CDU in NRW werden.
Mit einer kurzfristig anberaumten Erklärung überrumpelte er seinen
Berliner Kontrahenten Norbert Röttgen, der derzeit in Österreich
Urlaub macht. Offenbar schneller als erwartet war es Laschet
gelungen, CDU-Generalsekretär Andreas Krautscheid von der
Aussichtslosigkeit einer eigenen Kandidatur zu überzeugen. An eine
Absprache, sich in der Sommerpause nicht zu äußern, kann sich Laschet
nicht erinnern. Röttgen ist zu recht verärgert. Er war erst in
letzter Sekunde von seinem Freund über dessen Vorstoß informiert
worden und kann jetzt nur nachziehen. Anders als Krautscheid, der
sich wiederholt scheute, Verantwortung zu übernehmen, geht Laschet in
die Offensive. Sollte er CDU-Chef werden, dürfte er künftig auch im
Landtag die erste Geige spielen. Der Aachener will "das neue Gesicht"
der NRW-CDU werden. Vieles spricht dafür, dass der Neustart der Union
besser in Düsseldorf als in Berlin eingeleitet werden kann. Laschets
Coup ist mutig, aber nicht ohne Risiko. Röttgens Unterstützer in der
Bundespolitik wurden vor den Kopf gestoßen. Wenn die NRW-CDU zu alter
Stärke zurückfinden soll, müssen jedoch alle dabei mithelfen. Einen
Grabenkampf zwischen Düsseldorf und Berlin kann die Union jetzt nicht
gebrauchen.
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