(ots) - Das Konstrukt der Bundesversammlung mit seinen
Mitgliedern aus Landtagen und Bundestag war ein kluger Kompromiss,
der das Amt dem direkten Zugriff der jeweils Regierenden entzog, aber
auch den Einfluss des Wahlvolkes begrenzte. Auch wenn Deutschland von
Verhältnissen wie in der Weimarer Republik weit entfernt ist: Ob
rechte oder linke Populisten, ob Spaßkandidaten oder ambitionierte
Medienprominente, die alle unweigerlich antreten würden, dem Amt und
einem möglicherweise knapp gewählten Präsidenten allzugut tun würden,
darf bezweifelt werden. Eine Direktwahl kann einen geeigneten
Kandidaten auch schwer beschädigen, wenn es die Konstellation denn so
mit sich bringt. Erst eine Direktwahl würde das Amt dem politischen
Streit und dem starken Interesse der Parteien aussetzen. All das
sollte man jedoch besser vermeiden, wenn man einen Präsidenten haben
möchte, der über den politischen Alltag ein wenig erhaben ist.
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