PresseKat - Schmerz-TÜV für Kliniken

Schmerz-TÜV für Kliniken

ID: 17490

(firmenpresse) - Prof. Neugebauer: Kein klares Konzept zur Schmerztherapie in 50% aller Krankenhäuser (Sperrfrist: 12 Uhr)

Köln/Witten (2.12.05) "Die schmerzfreie Klinik kann schon bald Realität sein." Das sagte Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Inhaber des Lehrstuhls für Chirurgische Forschung an der Privatuniversität Witten/Herdecke (UWH), heute (2.12.05) bei einer Pressekonferenz in Köln. Neugebauer, Vorsitzender der "Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Akutschmerz", sieht in der Schmerzbekämpfung ein zentrales Profilierungsfeld für die Klinik der Zukunft: "Durch eine gute Akutschmerztherapie steigt die Patientenzufriedenheit und das Ansehen des Hauses", betont er.

Aus Umfragen und Erhebungen sei bekannt, dass der Arzt dem Thema Akutschmerz im Rahmen seiner täglichen Arbeit eine hohe (>75%) Bedeutung beimesse. Eine Vielzahl von Studien und Befragungen aus jüngster Zeit (2001-2005) belegen, dass 40- 50% der Patienten besonders nach Operationen immer noch sehr schmerzhafte Erfahrungen in der Klinik machen: "Der Öffentlichkeit und dem Patienten ist kaum zu vermitteln, dass 50% der Kliniken bisher kein klares Konzept zur Schmerztherapie haben, und ebenfalls 50% der Kliniken den Schmerz erst bei Klagen des Patienten therapieren. Ausserdem sind wichtige Methoden der Schmerzmessung und -therapie nicht bekannt, oder werden nicht angewendet", kritisiert Neugebauer

Inzwischen sei es anerkannt, dass eine mangelhafte oder gar fehlende Schmerztherapie nicht "nur" den Patientenkomfort verringere, sondern auch zu schwerwiegenden akuten Folgeschäden führen könne. Für den Krankenhausträger erhöhten sich zudem die Kosten des Krankenhausaufenthaltes. Auch juristische Konsequenzen drohten, wenn Ärzte die heute möglichen Verfahren zur Linderung der Schmerzen zum Vorteil des Kranken nicht ausschöpften: "Es ist klar, dass sich an dieser unbefriedigenden Situation dringend etwas ändern muss", sagte Neugebauer. Gründe für die z. Zt. noch unbefriedigende Situation sieht Neugebauer zu 60% in organisatorischen Mängeln, zu 60% im Zeitmanagement der Ärzte/Pflege und zu fast 40% in der mangelnden Fachkenntnis im Bereich der Akutschmerztherapie.





Die "Initiative Schmerzfreie Klinik" will durch ein integriertes Qualitätsmanagementkonzept Auswege aufzeigen, z.B. mit Massnahmen zur Verbesserung der Strukturqualität (bessere Kommunikationsstrukturen zwischen allen Beteiligten, evidenzbasierte Schmerztherapiekonzepte, Schulungen etc.), der Prozessqualität (Anwendung der Akutschmerzkonzepte) und zur Verbesserung der Ergebnisqualität (maximal mögliche Schmerzreduktion bei minimalen Nebenwirkungen während der gesamten Behandlungskette). Bei Umsetzung der Massnahmen, die in einem Katalog festgeschrieben sind, sollte es gelingen, auch das Problem Zeitmangel in den Griff zu bekommen. Neugebauer: "Eine gute Organisation in diesem Bereich spart erhebliche Zeit. Der Massnahmenkatalog ist so angelegt, dass es, ohne zusätzliche Stellen, mit den vorhandenen Ressourcen einer Klinik gelingen kann, das Ziel "Schmerzfreie Klinik" zu erreichen." Der TÜV Rheinland hat hierfür ein praktikables Zertifizierungsverfahren entwickelt.

Das inzwischen 4. Symposium "Akuter Schmerz im chirurgischen Alltag - Wissenschaft und Praxis" will hierzu einen Beitrag leisten.

Prof. Hardwig Bauer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, unterstrich, weshalb es im zunehmenden Wettbewerb der Kliniken unumgänglich ist, sich diesem Thema zu stellen. Prof. Henrik Kehlet (Universität Kopenhagen/Dänemark), einer der weltweit bekanntesten Chirurgen, erklärte, warum eine optimale Schmerztherapie im Rahmen der Fast-Track Chirurgie die Rekonvaleszenz der Patienten beschleunigt und den Krankenhausaufenthalt entscheidend verkürzen kann: "Schmerzkonzepte müssen an die Operation angepasst werden, d.h. Prozeduren spezifisch sein, um optimale Effekte zu erzielen", so Kehlet. Prof. Heinz Laubenthal, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Schmerztherapie (DIVS),
stellte in der Pressekonferenz neue Leitlinien zur Akutschmerztherapie vor. Diese werden während des derzeit laufenden Kongresses "Akuter Schmerz im Chirurgischen Alltag", der Fachöffentlichkeit vorgestellt. An der Leitlinienentwicklung waren alle relevanten wissenschaftlichen Fachgesellschaften beteiligt; der Prozess wurde vor zwei Jahren auf dem III. Symposium in Köln nach den Vorgaben der AWMF begonnen und konnte jetzt erfolgreich abgeschlossen werden.

Kontakt: Univ.-Prof. Dr. Edmund Neugebauer
Lehrstuhl Chirurgische Forschung
Institut für Forschung in der Operativen Medizin
Ostmerheimer Str. 200
51109 Köln
Tel:0221 / 98 957 -0
Fax:0221 / 98 957 30
E-Mail: sekretariat-neugebauer(at)uni-koeln.de

Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Adventszeit FETT feiern Schlank-Pusher - Die beste Diät der Welt ist: keine Diät!
Bereitgestellt von Benutzer: olafk
Datum: 02.12.2005 - 15:26 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 17490
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Dr. Olaf Kaltenborn
Stadt:

58448 Witten


Telefon: 02302/926-848

Kategorie:

Gesundheitswesen - Medizin


Meldungsart: Erfolgsprojekte
Versandart: eMail-Versand
Freigabedatum: sofort

Diese Pressemitteilung wurde bisher 525 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Schmerz-TÜV für Kliniken"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Private Universität Witten/Herdecke (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Erstes Gutachterstudium erfolgreich gestartet ...

Institut für Finanzmarktforschung und Qualitätssicherung (IFQ) der Universität Witten/Herdecke begrüsst zwölf "Studierende" verschiedener Branchen, die sich berufsbegleitend zu unabhängigen Sachverständigen ausbilden lassen In D ...

Weniger Gespräche am Krankenbett ...

Wittener Pflegewissenschaftler präsentieren Abschlussergebnisse einer Studie zu Tätigkeiten des Pflegepersonals in Kliniken auf einer Tagung am 8. Dezember 2006 Welchen Einfluss hat die reformierte Krankenhausfinanzierung auf die Tätigkeiten de ...

Die Zukunft der Medizin ist weiblich ...

Untersuchung der von Studierenden der Universität Witten/Herdecke gegründeten Unternehmensberatung NOHETO! belegt unterschiedliches Therapieverhalten von Ärzten und Ärztinnen Ärztinnen unterscheiden sich in ihrem Therapieverhalten von ihren m ...

Alle Meldungen von Private Universität Witten/Herdecke