(ots) - Für Investoren gibt es seit einiger Zeit eine
weitere Spielwiese: Will jemand eine neue Kryptowährung samt eigener
Handelsplattform oder ein Blockchain-Start-up gründen, so bittet er
interessierte Investoren vor dem eigentlichen Start der Währung
mittels eines Initial Coin Offering (ICO) zur Kasse, um das Projekt
zu finanzieren.
Investoren bietet das, wenn alles gut geht, noch höhere Profite
als bei einem Einstieg in bereits existierende Kryptowährungen.
Chinesischen Interessenten werden diese Investments aber künftig
verwehrt. Ihnen und den Banken hat nämlich die chinesische
Zentralbank derartige Aktivitäten verboten. Allerdings greift die
Zentralbank damit nicht in Geschäfte mit bereits existierenden
Kryptowährungen ein.
Die People's Bank of China deckelt insofern einen bislang völlig
unregulierten und höchst spekulativen Markt, der rasant wächst. In
diesem Jahr wurden mit ICOs bereits rund 2 Mrd. Dollar eingenommen.
Derzeit existieren allein in China 43 ICO-Plattformen, bei bislang 65
durchgeführten ICOs. Man kann durchaus von einer Bubble sprechen
sowie von Wildwest-Verhältnissen, die Betrügereien Tür und Tor
öffnen. So wird geschätzt, dass rund 10 Prozent des in ICOs
gesteckten Geldes durch Betrügereien abgeschöpft werden. Insofern ist
der Schritt der chinesischen Zentralbank überfällig.
Festgehalten werden sollte aber auch, dass die Notenbank digitalen
Währungen gegenüber nach wie vor aufgeschlossen ist. Von einem
allgemeinen Verbot ist keine Rede und es wird auch von Beobachtern
erwartet, dass die People's Bank of China in Zukunft auf einer
regulierten Basis ICOs wieder zulassen könnte.
Letztlich darf aber bezweifelt werden, dass die Welt weitere
Kryptowährungen benötigt, zumal es mit geschätzten 392 bereits
deutlich mehr digitale Währungen als klassische Devisen gibt - wobei
kaum jemand noch den Überblick über die digitalen "Coins" hat. Die
Aufsichtsbehörden anderer Länder beschränken sich derzeit darauf, die
Zustände zu beklagen. So hat die US-Behörde SEC vor
"Pump-and-Dump"-Betrügereien im Rahmen von ICOs gewarnt, und die
kanadische Aufsicht fordert eine stärkere Beaufsichtigung. Ein
Problem für die Aufseher besteht darin, dass es rechtlich nur schwer
zu begründen ist, einige Kryptowährungen zuzulassen, andere und neue
Konkurrenten hingegen zu verbieten. Insofern darf erwartet werden,
dass auch diese Blase an den internationalen Kapitalmärkten ohne
ernst zu nehmende Regulierung weiterbestehen wird - bis sie
irgendwann platzt.
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