(ots) - Nach der gescheiterten Abschiebung des spÀteren
Messerangreifers von Hamburg fordert Aiman Mazyek, Vorsitzender des
Zentralrates der Muslime in Deutschland, Konsequenzen. Mazyek sagte
der "Heilbronner Stimme" (Donnerstagausgabe): "Ich finde, die Debatte
ĂŒber den Messerangriff in Hamburg geht etwas an der Sache vorbei.
ZunÀchst finde ich es heroisch, wie die Helfer eingeschritten sind,
und den Messerangreifer von weiteren Taten abgehalten haben. Das
verdient unseren Respekt und Anerkennung. Mich wundert aber beim
Thema immer mehr, dass hehre Absichten nicht umgesetzt werden und es
keine Konsequenzen gibt. Es leben Menschen unter uns, die eigentlich
keine Berechtigung dazu haben, zudem unsere Gesellschaft gefÀhrden,
die aber nicht konsequent abgeschoben werden. Es dauert oft Jahre,
bis Konsequenzen gezogen oder Strafen ausgesprochen werden. Hier muss
der Staat handeln."
Mazyek fĂŒgte hinzu: "Es ist notwendig, genau zu analysieren,
welche handwerklichen Fehler die Sicherheitsbehörden gemachen haben.
Das gilt fĂŒr den Fall Amri genauso wie fĂŒr den Messerangriff von
Hamburg. Das V-Leute-System muss grundlegend auf den PrĂŒfstand und
neu justiert werden. Der TÀter von Berlin hÀtte nicht als V-Mann
angeworben dĂŒrfen, sondern man hĂ€tte ihn abschieben mĂŒssen. Doch viel
zu oft bleiben Fehler der Behörden ohne Konsequenzen, dabei wÀren
diese notwendig, um Ă€hnliche Taten zu verhindern. Wir mĂŒssen uns also
nicht wundern, wenn wieder so etwas passiert."
Mazyek mahnt in diesem Zusammenhang eine bessere Förderung
talentierter Zuwanderer und FlĂŒchtlinge an: "Zugleich gibt es
zahllose engagierte und talentierte Zuwanderer, die wegen ihres
unklaren Aufenthaltstitels keine Chance fĂŒr den Berufseinstieg
bekommen und ebenfalls auf Koffern leben. Es gibt Arbeitgeber, die
gerne FlĂŒchtlinge als Azubis ĂŒbernehmen wĂŒrden, sich aber nicht
trauen, weil sie die Sorge haben, dass die Lehrlinge in ein, zwei
Jahren wieder das Land verlassen mĂŒssen. Solange wir diesen Menschen
keine Chance geben, mĂŒssen wir ĂŒber das hehre Ziel Fördern und
Fordern nicht reden. Wer in der Politik meint, es sei mit dem
Aussprechen der Losung Fördern und Fordern getan, der hÀlt
Sonntagsreden. Auch die vielen talentierten und willigen Zuwanderer
und FlĂŒchtlinge verdienen unseren Respekt und Anerkennung."
Es sei notwendig, so der Vorsitzende des Zentralrates, auch die
Ursachen der Flucht stĂ€rker in den Fokus zu rĂŒcken. Mazyek: "Wir
mĂŒssen mehr dafĂŒr tun, die Lage in den HerkunftslĂ€ndern und den
ErstaufnahmelÀndern wie Griechenland, Italien oder Libyen zu
verbessern, das gilt ebenso und verstĂ€rkt fĂŒr die FlĂŒchtlingsstĂ€dte
in Jordanien, Libanon und der TĂŒrkei, wenn die Weltgemeinschaft schon
versagt, die Kriege endlich zu stoppen. Aber man muss doch nach
Möglichkeiten suchen, menschenwĂŒrdige VerhĂ€ltnisse zu organisieren!
Wer sich hier engagiert, verdient ebenfalls Respekt und Anerkennung.
Solange wir aber nicht handeln, solange mĂŒssen wir uns nicht wundern,
wenn die AfD in Landtagen und demnÀchst vielleicht auch im Bundestag
vertreten ist." Deutschland mĂŒsse mehr Anreize fĂŒr diejenigen
schaffen, die sich tatsÀchlich integrieren und Teil der Gemeinschaft
werden möchten. "Den anderen mĂŒssen wir mit Sanktionen begegnen. Was
nicht geht ist, die Menschen zu EmpfÀngern von Hilfsleistungen zu
konditionieren. Das fĂŒhrt nur zu Frustrationen oder zu Lethargie und
bisweilen gleiten diese Leute in KriminalitÀt, AlkoholabhÀngigkeit
oder Terrorismus ĂŒber."
Pressekontakt:
Heilbronner Stimme
Chefredaktion
Telefon: +49 (07131) 615-794
politik(at)stimme.de
Original-Content von: Heilbronner Stimme, ĂŒbermittelt durch news aktuell