(ots) - Verordnung zum Umgang mit giftigen 
Dämmstoff-Abfällen tritt zum 1. August 2017 in Kraft - Deutsche 
Umwelthilfe fordert Einstufung HBCD-haltiger Abfälle als gefährlich -
Vollzug der getrennten Sammlung schadstoffhaltiger Dämmstoffe muss 
sichergestellt werden - DUH fordert Aufbau eines Recyclingsystems für
HBCD-haltige Abfälle
   Am 1. August 2017 tritt die "Verordnung zur Überwachung von nicht 
gefährlichen Abfällen mit persistenten organischen Schadstoffen und 
zur Änderung der Abfallverzeichnis-Verordnung" in Kraft. Die Regelung
enthält unter anderem Vorgaben zur getrennten Sammlung und 
Überwachung von Abfällen die das Flammschutzmittel 
Hexabromcyclododecan (HBCD) oder andere persistente organische 
Schadstoffe (POP) enthalten. Diese Substanzen stellen eine Gefahr für
die Umwelt dar und werden nach der neuen Verordnung als nicht 
gefährlich eingestuft. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die 
Einstufung giftiger Abfälle als angeblich ungefährlich und fordert 
die Bundesregierung auf, dies rückgängig zu machen. Zudem muss die 
Einhaltung der getrennten Erfassung HBCD-haltiger Stoffe durch die 
Behörden der Bundesländer kontrolliert und durchgesetzt werden. Nur 
so wird eine Abtrennung der Schadstoffe und ein Recycling ermöglicht.
   Noch im Herbst 2016 wurden HBCD-haltige Abfälle als gefährlich 
eingestuft. Auf Druck der Bauindustrie wurde die Entscheidung Ende 
2016 jedoch für ein Jahr ausgesetzt. "Mit der zum 1. August in Kraft 
tretenden Verordnung werden HBCD-Dämmstoffe dauerhaft als nicht 
gefährlich zurückgestuft und damit Umweltvorgaben außer Kraft 
gesetzt. Wir fordern alle POP-haltigen Abfälle, darunter auch 
HBCD-Dämmstoffe, als gefährlich einzustufen. Nur so kann 
sichergestellt werden, dass schadstoffbelastete Abfälle 
ausschließlich in geeigneten Anlagen behandelt werden", sagt 
DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.
   "Die Pflicht zur Getrenntsammlung giftiger Dämmstoffe ist die 
Grundlage für das sichere Ausschleusen des umweltgefährlichen Stoffes
HBCD und für den Aufbau eines dringend notwendigen Recyclingsystems. 
Wenn die Getrenntsammlung jedoch nur auf dem Papier existiert und in 
der Praxis nicht kontrolliert wird, dann werden Abfälle weiterhin 
sinnlos verfeuert, für die gut funktionierende Recyclingtechnologien 
vorhanden sind. Deshalb fordern wir von den Bundesländern einen 
konsequenten Vollzug der Getrenntsammlung HBCD-haltiger Abfälle", 
sagt der Leiter der DUH-Abteilung Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
   Derzeit werden HBCD-Abfälle nahezu beliebig in 
Müllverbrennungsanlagen verfeuert. Damit werden nicht nur auf 
Sonderabfälle spezialisierte Anlagen umgangen, es wird auch ein 
mühsam hergestellter und wertvoller Rohstoff zerstört. "Polystyrol 
benötigt in der Herstellung jede Menge Energie und Erdöl. Würde man 
vorhandene lösemittelbasierte Recyclingtechnologien nutzen, ließen 
sich die Schadstoffe wirksam abtrennen, CO2-Emissionen erheblich 
verringern und Rohstoffe im Kreislauf führen. Ressourcenschutz darf 
kein leeres Versprechen bleiben", kritisiert Fischer. "Die 
Bundesregierung muss auch bei Dämmstoffen die Prinzipien von 
Gesundheitsschutz und Ressourcenschonung umsetzen."
   Hintergrund:
   Das Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) baut sich in der
Umwelt nur langsam ab und wirkt giftig auf Mensch und Natur. Die 
Produktion und Verwendung von HBCD ist mittlerweile weltweit 
verboten. Der Stoff wurde jedoch in großem Umfang in marktüblichen 
Styropor-Dämmstoffen verbaut. Allein in Deutschland fallen jährlich 
etwa 40.000 Tonnen HBCD-haltige Dämmstoffe an - mit steigender 
Tendenz.
Links:
Stellungnahme zum Verordnungsentwurf:
http://www.duh.de/projekte/hbcd-daemmstoffe/ 
Hintergrundinformationen zur Nutzung ungefährlicher Naturdämmstoffe
http://www.duh.de/naturdaemmstoffe/
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner(at)duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft DUH
030 2400 867 43, 0151 18256692, fischer(at)duh.de 
DUH-Pressestelle
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse(at)duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell