PresseKat - Börsen-Zeitung: Zahltag, Kommentar zu US-Banken von Stefan Paravicini

Börsen-Zeitung: Zahltag, Kommentar zu US-Banken von Stefan Paravicini

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(ots) - Das war es jetzt wohl mit der Finanzkrise. Zehn
Jahre nach den ersten Turbulenzen auf dem US-Hypothekenmarkt ist die
Furcht vor einer Kernschmelze des Finanzsystems mit den eben
vorgestellten Ergebnissen des diesjährigen Bankenstresstests der
Federal Reserve ganz verflogen. Zum ersten Mal seit der Premiere im
Jahre 2011 konnten alle Institute die Anforderungen der Aufseher
erfüllen, auch wenn Capital One nur unter Auflagen durchschlüpfte.
Alle anderen 33 Banken erhielten von der Fed uneingeschränkt grünes
Licht für ihre Pläne zur Kapitalausstattung und kündigten nach
zuletzt mageren Jahren den großen Zahltag für die Aktionäre an.

Im Schnitt wollen die Spitzeninstitute in den nächsten vier
Quartalen fast den kompletten Profit ausschütten, nachdem die
Ausschüttungsquote im vergangenen Jahr bei 65% der Gewinne lag. An
der Spitze steht Citi, die in den Jahren 2012 und 2014 bei den
Stresstests durchgefallen war und deshalb den strengen Blick der
Aufseher spürte, wenn es an Dividenden und Aktienrückkäufe ging.
Jetzt ist Schluss mit Kleckern: Citi verdoppelt die Dividende und
legt ein Aktienrückkaufprogramm für 16 Mrd. Dollar auf. Insgesamt
fließen bei dem Institut in den nächsten vier Quartalen 132% des
Gewinns an die Aktionäre. In der Größenordnung des erwarteten
Ergebnisses wird man am Schalter von Morgan Stanley und J.P. Morgan
Chase bedient, während Goldman Sachs ihre Ausschüttungspläne zum
Redaktionsschluss noch nicht bekannt gegeben hatte. Bank of America
kommt auf eine Ausschüttungsquote von 80%, was für einen neuen
Großaktionär reichen könnte. Warren Buffett, der mit Berkshire
Hathaway Vorzugsaktien der zweitgrößten US-Bank hält, hat im Februar
angekündigt, sein Paket bei einer Dividendenerhöhung in der jetzt
vorgeschlagenen Größenordnung in Stammaktien zu tauschen, womit er




zum größten Eigentümer aufsteigen würde. Bei Wells Fargo, die es
trotz Vertriebsskandalen durch den Stresstest geschafft hat, ist
Buffett schon lange größter Aktionär.

An der Börse kamen nicht nur die Ausschüttungspläne gut an. Die
Ergebnisse des Stresstests dürften die US-Regierung nämlich in ihren
Plänen bestärken, die Regulierungsanforderungen zurückzuschrauben.
Das ist gerade dort vernünftig, wo die Regulierung im Übereifer nach
der Krise zu Komplexität und Mehrfachbelastungen für die Banken
geführt hat, ohne das Finanzsystem stabiler zu machen. Sollte das
Pendel jetzt aber wieder in die andere Richtung ausschlagen, ist der
nächste Zahltag auch für Investoren nicht weit.



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Datum: 29.06.2017 - 20:50 Uhr
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