(ots) - Wenn Janet Yellen, Chefin der US-Notenbank, die 
Verfassung der größten Volkswirtschaft mit einem Farbton beschreiben 
müsste, würde sie derzeit einen satten Grünton wählen. "Die 
Wirtschaft scheint sich nach der Abkühlung im ersten Quartal erholt 
zu haben", begründete Yellen die Entscheidung der Federal Reserve für
die dritte Zinserhöhung in sechs Monaten. Geht es nach den 
US-Währungshütern, soll ein weiterer Schritt nach oben noch in diesem
Jahr erfolgen und der eingeschlagene Kurs auch 2018 fortgesetzt 
werden. "Weitere graduelle Zinserhöhungen sind in den nächsten Jahren
angemessen", legte sich Yellen fest.
   Doch damit nicht genug. Parallel zu der im Dezember 2015 
eingeschlagenen und zuletzt verstetigten Politik gradueller 
Zinserhöhungen hat die Fed jetzt einen lange erwarteten Plan für den 
Abbau ihrer in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise aufgeblähten 
Bilanzsumme vorgelegt. Noch in diesem Jahr will Yellen mit dem Abbau 
von Staatsanleihen und verbrieften Hypotheken beginnen, die die 
Notenbank im Rahmen des Quantitative Easing im großen Stil erworben 
hat.
   Noch ist nicht klar, wann genau der Abverkauf starten soll. Der 
Abbau der Bilanzsumme in Höhe von derzeit rund 4,2 Bill. Dollar werde
jedenfalls so geräuschlos vonstattengehen, "wie wenn man der Farbe 
beim Trocknen zusieht", hofft Yellen. Monatlich sollen zunächst 10 
Mrd. Dollar weniger in neue Anleihen reinvestiert werden. Geduld muss
die Notenbank auch mit Blick auf die Inflation beweisen, die sich 
zuletzt wieder von der angepeilten Teuerungsrate entfernt hat. 
Derweil mehren sich die Stimmen, die auf dunkle Punkte im 
konjunkturellen Gesamtbild hinweisen.
   Sicher, die Arbeitslosenquote liegt mit knapp 4 Prozent auf 
Vollbeschäftigungsniveau, worauf Yellen auch weiterhin ihre Hoffnung 
stützt, dass die Inflation bald die Zielmarke von 2 Prozent erreicht.
Die Beschäftigungsquote, die in der Krise von 63 auf 58 Prozent 
eingebrochen ist, hat indessen nur die halbe Strecke zurück 
geschafft. Dass die neue Regierung die versprochenen Impulse setzen 
kann, während Donald Trump wohl mit einer Untersuchung des vom 
Justizministerium eingesetzten Sonderermittlers Robert Mueller 
konfrontiert ist, wird von Tag zu Tag unwahrscheinlicher. Die 
politische Lage des US-Präsidenten entspricht farblich längst seinem 
Teint. Zumindest der Bondmarkt signalisiert für das konjunkturelle 
Umfeld eine ähnliche Einfärbung. Auf dem Aktienmarkt stehen derweil 
scheinbar ungetrübt alle Zeichen auf Grün.
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