(ots) - Es ist das Ende einer Ära. Nach 16 Jahren an der
Spitze von General Electric (GE) gibt Jeffrey Immelt die 
Verantwortung für die Geschicke des Siemens-Rivalen ab. John 
Flannery, der zuletzt die Medizintechniksparte des US-Konzerns 
führte, übernimmt im August die operative Führung. Zum Jahresende 
macht Immelt auch als Chairman Platz. Der Sommer 2017 habe sich 
während der fünf Jahre dauernden Vorbereitungen für den Wechsel früh 
als optimaler Zeitpunkt abgezeichnet, betont GE die von langer Hand 
geplante Übergabe.
   Ob Immelt tatsächlich schon die anstehenden Sommerferien für etwas
ausgedehntere Spaziergänge im Blick hatte, darf allerdings bezweifelt
werden. Erst in diesem Frühjahr hat der bislang vergleichsweise 
zurückhaltende Aktivist Trian Management der GE-Spitze die Pistole 
auf die Brust gesetzt. Zum jetzt verkündeten Führungswechsel gab es 
zunächst keine Reaktion von dem Investor, der 2015 für knapp 2,5 Mrd.
Dollar eingestiegen ist und dessen GE-Aktien seither kaum an Wert 
gewonnen haben. Der wachsende Druck, den Trian zuletzt auf die 
GE-Spitze ausgeübt hat, dürfte die Nachfolge für Immelt jedenfalls 
beschleunigt haben.
   Damit liegt GE durchaus im Trend. Im laufenden Turnus haben 
Aktivisten nach Angaben von Factset in den USA bereits in neun Fällen
das Top-Management ins Visier genommen. Seit dem Jahreswechsel sind 
demnach mehr Kampagnen angelaufen als in jedem anderen Jahr zu diesem
frühen Zeitpunkt. Mit den Chefs des Versicherungskonzerns AIG, der 
Eisenbahngesellschaft CSX und des Aluminiumspezialisten Arconic 
mussten drei CEOs aus dem S&P 500 auf Druck aktivistischer Aktionäre 
ihren Hut nehmen, wobei sich Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld bei 
Arconic mit Elliott einen besonders denkwürdigen Schlagabtausch 
geliefert hat.
   Der Rückzug von Immelt verläuft geräuschloser und die Verdienste 
des 61-Jährigen, der GE erfolgreich durch die Wirren nach den 
Terroranschlägen im September 2001 geführt, die Finanz- und 
Wirtschaftskrise gut überstanden und den Konzern zu einem 
Industrieausrüster mit Fokus auf Digitalisierung gewandelt hat, sind 
unbestritten. Den Investoren ist das freilich egal, solange die 
Aktie, die allein in diesem Jahr ein Achtel ihres Wertes verloren 
hat, weiter vor sich hindümpelt. Er werde die ersten Monate damit 
verbringen, "Investoren, Kunden und Mitarbeitern zuzuhören", erklärte
der designierte CEO gestern. Die Reihenfolge ist richtig gewählt, die
Investoren dürften ihm besonders viel zu sagen haben.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
 
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: B?rsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell