(ots) - Der Konflikt mit Russland geht auch an der 
ukrainischen Kulturszene nicht spurlos vorbei. "Wir haben eine Grenze
zu einem schwierigen Nachbarn - dem Russischen Reich", sagt der 
ukrainische Theaterschauspieler und Sänger Mark Halanevych im 
Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues 
deutschland" (Samstagausgabe). Bis heute leide die ukrainische 
Gesellschaft an einem "postkolonialen Syndrom und dem 
jahrzehntelangen traumatischen Gefühl von Minderwertigkeit", 
beschreibt der Sänger des ukrainischen Quartetts "Dakha Brakha" die 
Ursachen des Konflikts, die seiner Meinung bis ins 18. Jahrhundert 
reichen. Anfang des 20. Jahrhunderts hätten ukrainische Sozialisten 
dann große Erwartungen in eine Zusammenarbeit mit den russischen 
Bolschewiki gehegt, doch dieser Glaube habe sich angesichts des 
stalinistischen Terrors als fataler Fehler erwiesen. Das 
nachsowjetische Russland habe dann abermals Einfluss auf die 
ukrainische Innenpolitik genommen, als Präsident Janukowitsch "eine 
Kehrtwende hin zum neuen russischen Empire machte". Er wolle gerade 
als Künstler "in der gleichberechtigten Familie der europäischen 
Länder zu leben, statt am Rande des Putinschen Empires zu verrotten",
betont der Künstler. Die Ukraine erlebe heute auf künstlerischem 
Gebiet einen enormen Boom, gerade Kiew sei für viele seiner 
ausländischen Kolleginnen und Kollegen "das neue Berlin".
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