PresseKat - Berufsbezeichnung "Wirtschaftsingenieur(in)" in Gefahr

Berufsbezeichnung "Wirtschaftsingenieur(in)" in Gefahr

ID: 1497818

(ots) - Die Vergabe der Berufsbezeichnung "Ingenieur(in)"
durch die Ingenieurkammern sowie die Festsetzung eines 70-prozentigen
MINT-Anteils im Studium sind zwei der formulierten Bestrebungen der
Bundesingenieurkammer bei der Vereinheitlichung der Ingenieurgesetze
auf Bundesebene, die für diesen Herbst angestrebt ist. "Das ist
inakzeptabel", kritisiert VWI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Wolf-Christian
Hildebrand. Denn, so Hildebrand weiter, "mit den Forderungen der
Bundesingenieurkammer wird das sehr erfolgreiche Berufsbild des
Wirtschaftsingenieurs gefährdet."

Kompetenzen von Wirtschaftsingenieurinnen und
Wirtschaftsingenieuren werden stark nachgefragt. Die Absolventinnen
und Absolventen sind Ingenieure mit einem Blick für wirtschaftlichen
Erfolg: interdisziplinär ausgebildete und flexibel einsetzbare
Generalisten, die in Unternehmen an wichtigen
Schnittstellenpositionen integrierende und leitende Funktionen
übernehmen. Im Rahmen der geforderten Vereinheitlichung der
Ingenieurgesetze der Bundesländer, die bereits in den letzten beiden
Jahren aufgrund der EU-Berufsanerkennungsrichtlinie novelliert worden
und sehr unterschiedlich ausgefallen sind, besteht große Gefahr für
das in der deutschen Hochschullandschaft etablierte und auf dem
deutschen wie internationalen Arbeitsmarkt höchst erfolgreiche
Konzept Wirtschaftsingenieurwesen und seiner Berufsbezeichung. Grund
ist einerseits die Forderung der Bundesingenieurkammer eines
vorgegebenen Technikanteils (MINT-Anteil) am Studium von mindestens
70 Prozent. Andererseits künftig allein über die Vergabe der
Berufsbezeichnung "Ingenieur(in)" entscheiden zu wollen.

Aufgrund der Bologna-Reform können Hochschulen akademische Grade
wie Dipl.-Ing. oder Dipl.-Wirt.-Ing. nicht mehr vergeben. Diese
wurden europaweit von Bachelor- bzw. Mastertiteln mit den Zusätzen of




Arts, of Science oder of Engineering abgelöst. Bisher können die
Hochschulen jedoch im Rahmen der dem Zeugnis beiliegenden
Begleiturkunde, dem Diploma Supplement, den Absolventinnen und
Absolventen entsprechender Fachrichtungen das Recht verleihen, die
Berufsbezeichnung Wirtschaftsingenieurin bzw. Wirtschaftsingenieur zu
führen. "Die aktuelle Forderung der Bundesingenieurkammer gefährdet
diese bewährte Praxis, da die Ingenieurkammern einiger Bundesländer
Kontrolle und Genehmigungshoheit für die Führung der
Berufsbezeichnung Ingenieur(in) beanspruchen", kritisiert
VWI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Wolf-Christian Hildebrand. Die Forderung
nach einer hochschulfremden Überprüfung der Absolventinnen und
Absolventen sowie ihrer Berechtigung, den Ingenieurtitel zu tragen,
ist ein massiver Eingriff in die Hochschulautonomie. Eine solche
Regelung würde zudem den deutschen Hochschulen die Kompetenz
absprechen, qualitativ hochwertige ingenieurwissenschaftliche
Studiengänge zu konzipieren.

"Die Forderung der Bundesingenieurkammer ist inakzeptabel und
beschädigt den Ruf der Fachdisziplin Wirtschaftsingenieurwesen", so
VWI-Präsident Hildebrand, der an der Technischen Hochschule
Brandenburg einen Lehrstuhl für Logistik und Organisation innehat.
Diese Sicht teilen der Fachbereichs- und Fakultätentag
Wirtschaftsingenieurwesen sowie weitere Ingenieurverbände und
Interessengemeinschaften wie der Verband Deutscher Ingenieure. Die
Strukturvorgaben für die Studienanteile hat der VWI in dem in
Zusammenarbeit mit dem FFBTWI erarbeiteten Qualifikationsrahmen
Wirtschaftsingenieurwesen niedergelegt, sie gelten als Richtlinie für
die Akkreditierungsagenturen im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen in
Deutschland. Mit diesem Qualifikationsrahmen
Wirtschaftsingenieurwesen - und der Akkreditierung durch unabhängige
Agenturen - wird die Qualität des Wirtschaftsingenieurstudiums
ausreichend abgesichert. "Die Verleihung entsprechender akademischer
Grade und Berufsbezeichnungen können und müssen allein in der
Zuständigkeit der Hochschulen bleiben", betont Hildebrand.

Der VWI

Der Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V. (VWI) wurde 1932
gegründet und hat seinen Hauptsitz in Berlin. Mit dem Ziel,
Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen in
interdisziplinären Tätigkeitsfeldern zu fördern, hat sich der VWI als
führender Verband des Wirtschaftsingenieurwesens etabliert und zählt
mittlerweile über 6000 Mitglieder - Tendenz steigend. www.vwi.org



Pressekontakt:
Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V.
Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Axel Haas
Präsident: Prof. Dr.-Ing. Wolf-Christian Hildebrand

Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V.
Hermann-Köhl-Straße 7
28199 Bremen

Telefon: +49 179 10 57 567
E-Mail: axel.haas(at)vwi.org

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Datum: 08.06.2017 - 11:23 Uhr
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