(ots) - Was hat das eigentlich noch mit Fußball zu tun? 
Gemeint ist  nicht der  mäßig berauschende Schlagabtausch, den sich 
Eintracht und Borussia auf dem Berliner Rasen   lieferten. Gemeint 
ist das  Drumherum. Gemeint sind die Fans. Gemeint ist auch der DFB. 
Wieso um alles in der Welt glauben die Organisatoren, dass ein  
Fußballspiel  heute zum Event stilisiert werden muss  und ohne einen 
Showact wie Helene Fischer nicht mehr auskommt? Meinen die 
Anzugträger beim Verband denn wirklich, dass die zunehmende 
Amerikanisierung deutscher Sporthöhepunkte nötig ist, um die Menschen
zu begeistern? Und betreibt der DFB diesen  Aufwand, damit es den 
Fans gefällt, oder nicht doch viel mehr, um sich selbst zu gefallen? 
In München hatten die Bayern-Bosse eine Woche zuvor  den gleichen 
Fehler begangen. Meinten, mit einer monströsen Meisterschaftsshow um 
Popstar Anastacia das magere Ein-Titel-Jahr aufmotzen zu müssen. Und 
missachteten dabei jedweden Respekt gegenüber dem SC Freiburg, für 
den es im Gegensatz zu den Münchenern an jenem Nachmittag noch  um 
die Wurst  ging. Man muss wissen: Weit bevor das Rahmenprogramm in 
München und Berlin bekannt wurde, waren die Arenen in Süd und Ost 
zehntausendfach überbucht. Überspitzt könnte man nun sagen: Die 
Stadien waren nicht wegen, sondern trotz Helene Fischer und Anastacia
pickepackevoll. Weniger Fischer,  dafür  mehr Feuerwehrkapelle - das 
wär's. Dass der deutsche Schlagerstar beim Halbzeitauftritt 
hemmungslos ausgepfiffen wurde, war natürlich nicht die feine Art. 
Dass der sich längst mehr und mehr von der Basis entfernende DFB mit 
Aktionen wie dieser zusätzlich Öl ins lodernde Fan-Feuer gießt, ist 
aber  ebenso unstrittig. Als Rechtfertigung dafür, dass eine Horde 
Halbstarker mit ihrem revoluzzerhaften Verhalten andere 
Stadionbesucher gefährdet, taugt sie freilich nicht. Nicht nur, dass 
in beiden Blöcken Bengalos brannten, es flog auch Feuerwerk   kreuz 
und quer durch die Berliner Luft. Wer durch rücksichtsloses Verhalten
die Sicherheit anderer gefährdet, hat in einem Stadion nichts zu 
suchen. Nicht nur der DFB, auch einige Fans missbrauchten die 
Finalbühne zu maßloser  Selbstinszenierung. Womit wir bei der Antwort
auf die Ausgangsfrage  wären: nichts.
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