(ots) - Der Reiz des weltweiten Netzes liegt ja auch 
darin, dass man dort, geschützt vor der Fremdbestimmung durch das 
Programmfernsehen, ungestört die Selbstinszenierung vorantreiben 
kann. Warum also sollte man zur Flimmerkiste wechseln? Warum nicht 
bei Laptop, iPad, Smartphone bleiben? Zum einen leben doch heute Oma 
und Opa vielleicht, Mama und Papa wahrscheinlich, auf jeden Fall aber
die lieben Kleinen, allesamt Digital Natives, vor dem eigenen 
Empfangsgerät. Zum anderen machen Oma, Opa, Mama und Papa längst 
Matratzenhorchdienst, wenn es den Halbwüchsigen nach Binge Watching 
gelüstet: Alle Folgen der neuen Staffel auf einen Streich! Yippie! 
Und drittens: Was, bitte, ist Fritz Wepper (»Um Himmels willen«) 
gegen Kida Khodr Ramadan alias Toni Hamady aus »4 Blocks«? Antwort: 
langweilig. Verkürzt also: Streaming ist internationales 
Qualitätsfernsehen. In der guten alten Flimmerkiste läuft gerne 
Immergleiches. Seit Jahrzehnten beobachtet die Soziologie die 
Vereinzelung des Menschen in der Gesellschaft. Jetzt eben auch vor 
dem Empfangsgerät. Netflix ist nicht die Ursache. Bloß ein Symptom.
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