(ots) - Der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex (DIFI)
von JLL und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) 
sinkt zu Jahresbeginn 2017 um 16,4 auf minus 12,0 Punkte. Mit dem 
vierten Rückgang in Folge notiert der Stimmungsindex erstmals wieder 
seit dem vierten Quartal 2012 im negativen Bereich. Das Klima am 
Markt für gewerbliche Immobilienfinanzierungen trübt sich erkennbar 
ein. 
   Rückgänge gab es sowohl bei der Situationseinschätzung der 
vergangenen sechs Monate als auch bei der Erwartung an das kommende 
Halbjahr: Die entsprechenden Salden aus positiven und negativen 
Einschätzungen sinken um 17,7 auf minus 1,3 Punkte bzw. um 14,9 auf 
minus 22,6 Punkte. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass 
jeweils fast drei Viertel der befragten Experten keine Änderung der 
Finanzierungssituation sehen und auch keine Änderung der 
Finanzierungsbedingungen auf Halbjahressicht erwarten. Der anhaltende
Trend in Richtung pessimistischer Einschätzungen deutet dennoch 
darauf hin, dass sich die Umfrageteilnehmer auf einen Umschwung der 
Finanzierungsbedingungen vorbereiten. Der starke Rückgang des DIFI 
ist vor dem Hintergrund der soliden gesamtwirtschaftlichen Lage 
Deutschlands überraschend. Deutschlands Wirtschaft ist im vergangenen
Jahr deutlich stärker gewachsen als von vielen Experten erwartet. 
Auch der Ausblick auf 2017 ist bislang positiv. Im Gegensatz dazu 
nehme man im Bankenumfeld eine eher pessimistische Haltung wahr, dies
vor dem Hintergrund steigender regulatorische Anforderungen sowie des
Kampfes der Banken um risikoarme Finanzierungen. Für Verunsicherung 
sorge zudem die Diskussion über den möglichen Wegfall der Befreiung 
von der Grunderwerbsteuer bei Share-Deals. Dies würde bei 
Immobilientransaktionen durch erhöhte Transaktionskosten 
preistreibend wirken. 
   Ein anderes Thema bleibt weiter spannend: was passiert mit den 
Zinsen, ändert die EZB ihre Strategie? Signifikante Änderungen sind 
bis Mitte des Jahres wenig wahrscheinlich - trotz steigender 
Inflation. Länder wie Italien, Portugal, Spanien, Griechenland sind 
auf billiges Geld angewiesen.
   Deutliche Abkühlung bei allen Nutzungsarten
   Die Abkühlung der Einschätzung der Finanzierungssituation ist auf 
zweistellige Rückgänge bei allen vier Nutzungsarten zurückzuführen. 
Mit einem Saldo von minus 14,7 Punkten (ein Rückgang gegenüber dem 
Vorquartal um 23,3 Punkte) fällt sie für Einzelhandelsimmobilien 
besonders deutlich aus. Dies vor dem Hintergrund sinkender Umsätze 
von Einzelhandelsimmobilien und stagnierender Mieten in den 
Innenstädten der A-Städte. Für die übrigen Nutzungsarten wird die 
derzeitige Situation nahezu unverändert oder noch leicht positiv 
bewertet.
   Sehr deutlich wird die Abwärtsbewegung dagegen bei der Frage nach 
den Finanzierungserwartungen auf Halbjahressicht. Alle Nutzungsarten 
weisen negative Salden auf mit leichten Rückgängen gegenüber dem 
Vorquartal bei Büro und Logistikimmobilien und sehr starken Einbußen 
(um 38,3 auf minus 31,8 Punkte) beim Wohnsegment. In dessen 
Einschätzung schlägt sich die starke Abnahme beim Transaktionsvolumen
im vergangenen Jahr nieder: mangels Megafusionen oder Kaufaktivitäten
größerer Bestandsportfolien wie in 2015 mit einem Allzeithoch von 25 
Mrd. Euro ist das Ergebnis auf dem  gewerblichen Markt für 
Wohnportfolios 2016 um fast die Hälfte zurückgegangen.
   Pessimistischere Einschätzung der Refinanzierungsmärkte
   Pessimistischer ist die Stimmung der Umfrageteilnehmer auch beim 
Thema Refinanzierungsmärkte. Lediglich "Einlagen" schneiden bei der 
Einschätzung der vergangenen sechs Monate besser ab als im 
Vorquartal. Bei den anderen Refinanzierungsinstrumenten sinken die 
Salden um bis zu 25,6 Punkte. Für die nächsten sechs Monate werden 
hingegen für sämtliche Refinanzierungsinstrumente schlechtere 
Bedingungen erwartet. Die geringsten Erwartungen werden in 
Immobilienaktien gesetzt. Über den internationalen Zinszusammenhang 
dürften sich bei der Bewertung der Refinanzierungsmärkte die 
Leitzinserhöhung in den USA vom Dezember 2016 und die erwartete 
Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten Trump bemerkbar machen. Auch 
die spürbar anziehende Inflation in Deutschland dürfte hier 
eingepreist sein. Die Herausforderung wird darin liegen, sich 
frühzeitig auf die mögliche Beendigung des Ankaufsprogramms der EZB 
einzustellen, die derzeit auf den Dezember 2017 terminiert ist.
   Sonderfrage CMBS-Markt in Deutschland
   Der Markt für Commercial Mortgage Backed Securities (CMBS) in 
Deutschland hat sich nach der Finanzmarktkrise noch immer nicht 
erholt. Was sind die Ursachen und welche Maßnahmen könnten das 
Produkt wieder markt-und konkurrenzfähig machen? Die Antworten der 
befragten Immobilienfinanzierer weisen auf eine fehlende 
Notwendigkeit des Produkts hin: Ein Drittel der abgegebenen Antworten
entfallen auf die zur Verfügung stehenden Finanzierungsalternativen 
auf dem deutschen Bankenmarkt. Auch wird der nach wie vor verbreitet 
schlechte Ruf von CMBS genannt. Immerhin gehörten Mortgage Backed 
Securities von geringer Qualität zu den Auslösern der weltweiten 
Finanzkrise.
   Eine Belebung des deutschen CMBS-Marktes sieht jeder vierte 
Umfrageteilnehmer in der Vereinfachung des sehr komplexen 
Vertragswerkes. Auch ein deutlicher Anstieg des Zinsniveaus in 
Deutschland von zwei Prozentpunkten für zehnjährige Swaps sowie eine 
restriktivere Vergabe von (großvolumigen) Immobilienfinanzierungen 
spielt für ein Fünftel der Umfrageteilnehmer eine stimulierende 
Rolle. Im Umkehrschluss erscheinen CMBS im derzeitigen Zinsumfeld als
zu teuer. Zudem bieten traditionelle Kreditgeber großvolumige 
Finanzierungen an und entkräften damit ein weiteres Kernargument für 
die Nutzung einer CMBS-Struktur.
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Dorothea Koch, Tel. 069 2003 1007, dorothea.koch(at)eu.jll.com
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