(ots) - Die zahlenmäßig kleinen lutherischen Kirchen
Lateinamerikas nutzen das Reformationsjubiläum, um ihre Anliegen
einzubringen: Das erfuhr EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann
während ihres 12-tägigen Aufenthalts in Mittelamerika. Nach einem
Arbeitsbesuch in New York und Washington reiste die Theologin nach
Mexiko, Guatemala, El Salvador und Costa Rica. Am heutigen Freitag
ist sie von ihrer Reise zurückgekehrt. Käßmann hielt Vorträge und
Gottesdienste in lutherischen Gemeinden, warb in Botschaften und
kulturellen Einrichtungen wie Universitäten, Schulen und dem
Goethe-Institut für das 500-jährige Reformationsjubiläum.
"Vor allem das Thema Bildung spielt eine große Rolle in
Mittelamerika", so Käßmann. Luthers Anliegen, Schulen für alle zu
gründen und die Bibel in die Volkssprache zu übersetzen, wird von den
lutherischen Kirchen Mittelamerikas geteilt. Mittlerweile ist die
Bibel in 11 der 24 Maya-Sprachen übersetzt. Als weitere Auswirkungen
der Reformation auf die Zivilgesellschaft nannte Käßmann die
"Anforderung an das Gewissen angesichts massiver Korruption im Land,
die Frage nach dem Umgang mit Gewalt, nach lutherischem Berufsethos
und die Rolle der Frauen".
Das Reformationsjubiläum führe zu neuen ökumenischen Netzwerken.
In Guatemala etwa sei der "Nationale Kirchenrat" am Gedenken
interessiert. Geplant sind ein Buch, ein öffentlicher Festakt samt
Anwesenheit des Präsidenten und mit Unterstützung der deutschen
Botschaft die Errichtung eines Reformationsdenkmals auf dem Platz
"Berlin". Mit großem Interesse verfolgen die mittelamerikanischen
lutherischen Kirchen, wie in Deutschland gefeiert wird. Mehrere
Gemeinden kündigten an, während der Wittenberger "Weltausstellung
Reformation" im Gasthaus Ökumene präsent zu sein.
Während ihrer Reise konnte sich Käßmann auch über akademische
Ehren freuen: Die Theologische Hochschule Mexico ("Comunidad
Teológica de México") verlieh der Theologin am 20. Februar die
Ehrendoktorwürde. Rektor Dan González Ortega hob Käßmanns bedeutsame
Beiträge zum Frieden, zur Gleichberechtigung der Frau und zum Aufbau
des ökumenischen Dialogs hervor.
Hannover, 3. März 2017
Pressestelle der EKD
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