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   In Niedersachsen fehlen absehbar Deponien für Bodenaushub, 
Bauschutt und mäßig belastete mineralische Abfälle. Das ergibt eine 
Recherche des Politikmagazins "Panorama 3" im NDR Fernsehen (Sendung:
Dienstag, 21. Februar, 21.15 Uhr). Eigentlich müssen die Länder 
Deponiekapazitäten für einen Prognosezeitraum von zehn Jahren 
vorhalten, so verlangt es das Kreislaufwirtschaftsgesetz. Doch in 
vielen Bundesländern sind die Deponien der Klasse 1 (DK I) bereits in
weniger als zehn Jahren voll (Stand Dezember 2016). Die Folge sind 
höhere Kosten für Bauunternehmer und Bauherren.
   In Niedersachsen reicht die Restkapazität der DK I-Deponien 
rechnerisch nur noch viereinhalb Jahre. Zwar sind hier neue 
Deponiekapazitäten bereits bestandskräftig genehmigt. Diese sind aber
regional sehr ungleich verteilt, liegen vor allem im Osten und Süden 
des Landes. Im gesamten Nordwesten Niedersachsens ist keine DK 
I-Deponie verfügbar. Zwei Deponieprojekte von privaten Investoren in 
diesem Gebiet stoppte das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg nach 
Klagen von Anwohnern und Naturschützern.
   Im westlichen Niedersachsen plant nur der Landkreis Emsland, die 
Deponie in Dörpen (Deponie der Klasse II für Abfälle mit höherer 
Belastung) um einen Abschnitt der Klasse I zu ergänzen. Ähnlich 
verfährt der Landkreis Grafschaft Bentheim mit seiner DK II-Deponie 
in Wilsum. Dort ist eine Erweiterung um einen kleinen DK I-Abschnitt 
bereits genehmigt. Die Landkreise Ammerland, Cloppenburg und Diepholz
verweisen auf ihre Deponien der höheren Klasse II. Die Ablagerung auf
DK II-Deponien ist aber üblicherweise teurer als auf DK I-Deponien. 
Die Folge davon ist, dass Bauschutt und Boden in diesem Fall über 
weite Entfernungen zur nächsten günstigen DK-I-Deponie gefahren wird.
   Alle anderen Landkreise und kreisfreien Städte im westlichen 
Niedersachsen planen derzeit keine DK I-Deponien. Von Seiten des 
niedersächsischen Landkreistags hieß es dazu lapidar: "Hierzu können 
wir nichts beitragen."
   Da bereits heute in einigen Regionen nur begrenzt 
Deponiekapazitäten zur Verfügung stehen, werden  Bodenaushub, 
Bauschutt und mäßig belasteter mineralischer Abfall teilweise über 
mehrere hundert Kilometer transportiert. "Den Preis dafür zahlen 
letztendlich die Bauherren", meint Harald Freise, stellv. 
Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie in Niedersachsen und Bremen. Er
geht davon aus, dass durch Gesetzesänderungen künftig sogar noch mehr
Bauabfälle auf Deponien entsorgt werden müssen, als es heute bereits 
der Fall ist.
   Für die Entsorgung zuständig sind die Landkreise und kreisfreien 
Städte. Sie müssen auch dafür sorgen, dass neue Deponien geschaffen 
werden. Umweltminister Stefan Wenzel (B'90/Grüne) nimmt die Kreise in
die Pflicht und fordert verstärkte Anstrengungen. Davon würden 
letztendlich auch die Kreise selbst profitieren, meint er: "Wenn die 
öffentliche Baumaßnahmen haben, dann liegt es eben auch im Interesse 
der Kreise, dass man in vertretbarer Entfernung solche 
Deponiemöglichkeiten hat, sonst fallen höhere Kosten für die 
Transporte an." Die Zeit drängt. Denn nach dem neuen 
niedersächsischen Landesraumordnungsprogramm, das voraussichtlich im 
Februar in Kraft treten wird, sollen die Kreise überall dort tätig 
werden, "wo eine Deponie der Klasse I weiter als 35 km vom Ort des 
Abfallaufkommens entfernt ist." Bis eine Deponie in Betrieb gehen 
kann, vergehen mindestens fünf bis sechs Jahre, eher mehr.
   Weitere Informationen zur Sendung finden Sie online unter 
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