PresseKat - Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Reformation undÖkumene

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Reformation undÖkumene

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(ots) - Papst Franziskus ist und bleibt eine Zumutung -
zumindest für die konservativen Kräfte in der katholischen Kirche.
Einmal mehr unterstreicht der Pontifex mit seiner Reise ins
schwedische Lund sein Talent als Meister des kalkulierten Tabubruchs.
Zusammen mit führenden Protestanten gedenkt der Papst dort der
Reformation. Das war ein halbes Jahrtausend lang unvorstellbar! Sehr
provokant gesagt: Der oberste Katholik feiert mit den Protestanten
die Kirchenspaltung. Mehr noch: Im Interview mit den
Jesuitenzeitschriften »Civiltà Cattolica« und »Signum« hat der Papst
kürzlich erklärt, dass die Katholiken viel von der lutherischen
Tradition lernen könnten. Martin Luther habe einen großen Schritt
getan, um das Wort Gottes in die Hände des Volkes zu legen. Nicht nur
bei dem deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der
mächtigen Glaubenskongregation im Vatikan, dürfte das auf
entschiedenen Widerspruch stoßen. Kein Zweifel: 499 Jahre, nachdem
Martin Luther von Wittenberg aus die Erneuerung des Christentums
bewirken wollte und am Ende als Resultat vor allem die Trennung der
Konfessionen stand, geht das Oberhaupt der katholischen Kirche nicht
nur symbolisch auf die evangelische Kirche zu. Das ist weit mehr als
eine Geste von Papst Franziskus - das ist ein historischer Schritt.
Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, übertreibt
deshalb keineswegs, wenn er sagt: »Das ist ein großartiges Zeichen,
das hat uns unheimlich Mut gemacht, auch im Hinblick auf den weiteren
ökumenischen Weg, den wir vor uns haben.« Zugleich müssen alle
wissen, dass dieser Weg weit ist und steinig bleibt. Oft wird
vergessen, dass der Prozess der Annäherung zwischen Katholiken und
Protestanten erst Anfang des 20. Jahrhunderts begann und dass ein
Dialog zwischen Katholiken und Lutheranern im Sinne der Ökumene sogar




erst seit 50 Jahren geführt wird. Trotz der neuen Zeichen der
Hoffnung, die Franziskus setzt, sollten die Erwartungen an rasche und
weitreichende Fortschritte in der Ökumene besser nicht in den Himmel
wachsen. In theologischen Fragen gibt es noch immer erhebliche
Hürden zwischen Katholiken und Protestanten. Beide Kirchen mögen mit
einer Stimme sprechen, wenn es um Fragen von Frieden, Freiheit und
Gerechtigkeit in der Welt geht, beim gemeinsamen Abendmahl sieht die
Sache aber etwas anders aus. Tiefgreifende Reformen lassen sich eben
selten im Eiltempo durchsetzen, wenn das Einvernehmen aller
Beteiligten mindestens im Grundsatz gewahrt bleiben soll - auch das
kann das Beispiel von Martin Luther lehren. Man darf jedoch getrost
davon ausgehen, dass Papst Franziskus den Reformator gerade auch in
dieser Hinsicht ausgiebig studiert hat.



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Datum: 31.10.2016 - 21:30 Uhr
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